Interkulturelle Kompetenz im Projektmanagement

Interkulturelle Kompetenz im Projektmanagement 16.01.2018 - Dass gewisse Verhaltensformen und gutes Benehmen in der Geschäftswelt und im Projektmanagement unumgänglich und für das Gelingen von Projekten ausschlaggebend sind, steht sicherlich außer Frage. Es genügt in einem internationalen Umfeld aber meist nicht, sich einfach nur nach den eigenen Prägungen gut zu benehmen und der bekannten Etikette zu genügen. Wer in einem internationalen Team arbeitet, der muss sich auch mit den Feinheiten der Sitten, Gebräuche und Höflichkeitsvorstellungen von anderen Kulturkreisen vertraut machen. Das beginnt nicht erst, wenn Geschäftsbeziehungen zu China oder Indien bestehen. Auch schon Kontakte nach Großbritannien, Frankreich oder Tschechien erfordern, dass man sich mit dem kulturellen Kontext befasst. Intrakulturelle und interkulturelle Kompetenz zählt zu den Soft Skills, die für Projektmanager wichtig sind. Die Herausforderung bei der interkulturellen Kompetenz ist die Fähigkeit und der Wille, sich anzupassen und sich in Andere hinein denken zu können. Taktgefühl und Anpassungsfähigkeit sind ebenso wichtig wie die Bereitschaft, sich über die fremde Kultur zu informieren. 


Interkulturelle Kompetenz

Zunächst ist es wichtig, zu verstehen, was interkulturelle Kompetenz ist. Es geht nämlich nicht nur um fremde Länder und ethnische Gruppen, sondern auch zum Beispiel um unterschiedliche Unternehmenskulturen. Schon wenn ein Partnerunternehmen nach vollkommen anderen Prinzipien aufgebaut und strukturiert ist, kann dies zu Missverständnissen zwischen den verschiedenen "Firmen-Kulturen" führen. Kultur muss also ganz allgemein als Zugehörigkeit zu einer Gruppe definiert werden, egal, ob es sich um eine Volksgruppe oder nur um eine andere Firma handelt. Hierbei werden generell drei Ebenen unterschieden. Auf der ersten Ebene geht es um Verhaltensregeln, die innerhalb der jeweiligen Kultur gelten und die geachtet und eingehalten werden müssen. Auf der zweiten Ebene geht es um den Willen, sich mit dem Andersartigen zu beschäftigen und es zu akzeptieren. Auf der dritten Ebene geht es um das Verständnis für fremde Weltanschauungen und Denkweisen. Die dritte Ebene greift vor allem dann, wenn der Geschäftspartner wirklich aus einem fremden Kulturkreis mit fremder Religion und Weltanschauung kommt. Trainieren lässt sich interkulturelle Kompetenz also auf diesen drei Ebenen: mental, konzeptbezogen und methodisch. Um es weniger wissenschaftlich zu formulieren: Wer seine interkulturelle Kompetenz trainieren will, muss sich in Toleranz und Respekt üben. 


Wissen ist Macht und Wissen ist nützlich

Wer sich an eine fremde Kultur anpassen und sich in sie einfügen will, um sein Projekt besser bearbeiten und abschließen zu können, der muss zunächst einmal so viel wie möglich über diese Kultur in Erfahrung bringen, in die er sich einfügen möchte. Wissen ist also unerlässlich. Vor allem sollte man sich aus verlässlichen Quellen über die Gepflogenheiten der Kultur informieren. Dabei spielen folgende Aspekte eine Rolle: Wie wird bei der Begrüßung oder auch beim Umgang miteinander Körperkontakt betrachtet? Ist Händeschütteln üblich? Wenn ja, wie lange und wie stark soll der Händedruck sein? Wird eher geduzt oder gesiezt? Gibt es andere Respektbekundungen, die zu beachten sind? Wie sind die Tischmanieren in der fremden Kultur? Was wird gegessen, wie, wie lange und in welchem Ambiente? Wie viel Trinkgeld ist angemessen? Wie wird beim Bezahlen der Restaurantrechnung verfahren? Gibt es Regeln zum Austausch von Visitenkarten? Ist es üblich, in irgendeiner Weise Emotionen zu zeigen oder ist das eher verpönt? Wie sehen die Unterschiede in der Arbeitskultur aus? Welche Führungsstile und Arbeitsstile sind vorherrschend? Welchen Stellenwert haben Hierarchien? Gibt es einen Dresscode, der eingehalten werden sollte? 


Warum ist interkulturelle Kompetenz wichtig?

Interkulturelle Kompetenz ist von Bedeutung weil durch richtiges, respektvolles und angepasstes Verhalten Fettnäpfchen vermieden werden und schneller gute Beziehungen geschaffen werden können. So kann eine stabile Geschäftsbeziehung aufgebaut und effizient am Projekt gearbeitet werden. Wie wichtig gute Beziehungen im Projektmanagement sind, weiß jeder Manager aus eigener Erfahrung. Verhandlungen und Diskussionen können fruchtbarer verlaufen und Missverständnisse werden vermieden, wenn man weiß, wie in der jeweils anderen Kultur mit Problemen und Hindernissen umgegangen wird. Wer interkulturelle Kompetenz trainiert und zeigt, der hat bessere Chancen, seine Ziele zu erreichen. Wer tolerant, flexibel und anpassungsfähig auftritt, wirkt sympathischer und gleichzeitig auch professioneller, sowohl auf andere Projektbeteiligte als auch auf Auftraggeber, Kunden und Behörden. Aufgeschlossenheit und der Wille, sich mit dem Partner oder Gegenüber auseinander zu setzen, wird so gut wie immer als positiv gewertet, auch wenn hin und wieder mal etwas nicht perfekt verläuft. Glänzen Sie mit Wissen, aber scheuen Sie sich auch nicht, Ihr Gegenüber nach etwas Bestimmtem zu fragen. Vergessen Sie die menschliche Komponente nicht und lassen Sie sich von Einfühlungsvermögen und professioneller Freundlichkeit leiten.
 
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