Gedanken eines Projektmanagers zum Thema "Risikomanagement in Projekten und der Arbeitswelt: Wieso ist es Kunst?"

Ob bewusst oder unbewusst – Risikomanagement ist Teil unserer DNA. Nehmen wir zum Beispiel das Überqueren einer Straße: Bevor Sie die Straße überqueren, halten Sie kurz an. Sie schauen sich um – nach links und nach rechts. Falls Sie keine Hindernisse, wie zum Beispiel Autos, sehen laufen Sie zur anderen Straßenseite. Falls Sie Hindernisse erkennen, ändern Sie Ihren Plan: Sie überqueren die Straße nicht, sondern warten ab
Eine Glühbirne inmitten eines Prozesskreises.
Ähnlich verhält es sich mit Unternehmen, die entweder versuchen, eine Chance zu verfolgen (positives Risiko) oder eine gegenwärtige oder zukünftige Bedrohung anzugehen (negatives Risiko). Sie müssen handeln (d.h. die Straße überqueren), um die aktuellen Bedrohungen und Chancen (zusammen als Risiken bezeichnet) anzugehen, denn Untätigkeit wäre katastrophal. Ich wünsche mir jedoch, dass die Verfolgung eines Geschäfts- oder Projektziels so einfach ist wie das Überqueren einer Straße. Leider ist es komplizierter als das.

In erster Linie müssen sich Unternehmen in einem komplexen Geflecht aus externen und internen Faktoren bewegen, um die gewünschten Ergebnisse zu erzielen. Zu diesen Faktoren gehören oft politische, wirtschaftliche, soziale, technologische, ökologische und rechtliche Faktoren. Im Geschäfts- und Projektmanagementbereich werden diese Faktoren allgemein als PESTEL (dt.: POSTUR) bezeichnet, was Teil der Analysephase ist. Häufig werden sie als externe Faktoren betrachtet. Ich neige jedoch dazu, von dieser Auffassung abzuweichen. Auch bei der Erkennung der internen Faktoren eines Unternehmens oder eines Projekts kommt die PESTEL-Analyse zum Einsatz.

Ein gutes Beispiel ist die politische Dimension. Sowohl Unternehmen als auch Projekte stellen unterschiedliche Interessengruppen dar, die jeweils unterschiedliche Interessen haben. Aufgrund ihrer kognitiven Verzerrungen haben sie auch unterschiedliche Interpretationen darüber, wie diese Ziele erreicht werden könnten. Aus diesem Grund sind in jedem Projekt die Anwendung der Stakeholder-Analyse und die Entwicklung des Plans zur Einbeziehung der Stakeholder, Seite an Seite mit dem PESTEL-Rahmen, von wesentlicher Bedeutung. Wir Menschen sind komplexe Lebewesen, und jeder von uns hat unterschiedliche Absichten und Motivationen. Wir neigen dazu, uns nicht gegenseitig zu unterstützen oder zu engagieren, wenn unsere Interessen nicht berücksichtigt werden. Eine weitere Komplikation ist der Verhaltensaspekt, der in das soziale Element eingeordnet werden kann. Wie wir alle wissen, sind nicht alle Menschen für Veränderungen empfänglich. Einige, wenn nicht die meisten, bevorzugen den Status quo aus verschiedenen Gründen (z.B. Traditionen, kein Interesse daran, Neues zu lernen, Kontrollverlust).

Der Einsatz von Risikomanagement bei der Verfolgung von Geschäfts- oder Projektzielen darf daher nicht unterschätzt werden. Glücklicherweise gibt es eine Fülle von Literatur, Anleitungen und Standards, die man verwenden kann. Hervorzuheben ist unter anderem die ISO31000 – Risikomanagement. Allerdings muss man bei der Annahme eines starren Risikomanagement-Rahmens vorsichtig sein. Wie das Leben, so ist auch das Risikomanagement eine Kunst.
Über den Autor: Antonio Magallanes-Villamor, Jr., CFE (ACFE), CRMA (The IIA), GRCP (OCEG), CBDA (IIBA), ist Senior Official für Kairo (Ägypten) und Manila (Philippinen). Derzeit arbeitet er als Leiter der Internal Audit Unit des International Center for Agricultural Research in the Dry Areas (ICARDA) und für Bioversity International. Beide sind Mitgliedszentren der Consultative Group for International Agricultural Research (CGIAR).

Schlagworte: Risikomanagement, Tipp, Psychologie

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