Die Human Management Revolution

Auf corporate-rebels.com handelt ein Artikel von der menschlichen Managementrevolution und davon, was „Management-Gurus“ wie Charles Handy, Henry Mintzberg, Tom Peters und Gary Hamel seit Jahren predigen: der Mensch zuerst! Im folgenden fassen wir den Artikel für Sie zusammen.
Brünette Frau in dunklem Oberteil steht in einer Lagerhalle und lächelt in die Kamera.
Wir sehen heute die ersten Zeichen einer globalen Human Management Revolution. Einige fortschrittliche Organisationen haben bereits ihre Fühler ausgestreckt und neue Ideen in diesem Bereich in die Welt hinausgetragen. Pioniere sind die niederländische Gesundheitsorganisation Buurtzorg und der chinesische Hersteller Haier. Sie haben ihre Unternehmen vollkommen umorganisiert und auf globaler Ebene neu erfunden. Sie setzen das Leitmotto „Der Mensch zuerst!“ um. Das funktioniert, indem Bürokratie abgeschafft und unnötige Hierarchie-Ebenen verschlankt werden. Interessanterweise schaffen es diese Firmen, tausende von Angestellten zu organisieren, ohne einen einzigen Manager dafür zu beschäftigen.

Wer sind die Corporate Rebels?

Die Corporate Rebels heißen Joost und Pim. Sie haben ihre frustrierenden Jobs in großen Unternehmen aufgegeben und reisen nun um die Welt, um ihre Mission zu verfolgen: Arbeit soll Spaß machen! Ihr Blog ist mittlerweile in über 100 Ländern bekannt und viele Zeitungen und Magazine berichten über die beiden. Aufgrund ihrer innovativen Ideen wurden ihnen schon mehrfach Preise für Businessdenker und bahnbrechende Ideen verliehen.

Erste Anzeichen von globalem Human Management

Vor fast drei Jahrzehnten schrieb Peter Drucker den Artikel „The new productivity challenge“ (die neue Herausforderung für Produktivität). Darin sah er bereits voraus, dass Unternehmen im 21. Jahrhundert einer bedeutenden Herausforderung gegenüberstehen würden: die Produktivität ihrer Mitarbeiter zu erhöhen. Er ist daher als der Vater des modernen Managements bekannt, denn er lag mit seinen Voraussagen richtig.
Die Produktivität der Mitarbeiter bestimmt die Leistungsfähigkeit von Firmen. Vor 100 Jahren war die Produktivität aus heutiger Sicht geradezu miserabel. Ineffizienz, auch absichtlich betrieben, war allgegenwärtig. Das Gefälle zwischen Arm und Reich war immens groß. Die Arbeiter waren am Arbeitsplatz unzufrieden und so sehr frustriert, dass es für sie teils zur Herausforderung wurde, während der gegebenen Arbeitszeit so wenig wie möglich zu leisten. All das führte immer zu starken Spannungen zwischen Chefs und Untergebenen. Teilweise kam es zu regelrechten Aufständen. Karl Marx sagte den Klassenkrieg voraus und sah damals schon, dass es keinen langfristigen Sinn hat, die Arbeiterklasse zu unterdrücken. Also kam es zur Revolution. Allerdings nicht so, wie er es vorausgesagt hatte. Letztendlich wurde die Revolution nicht von wütenden Arbeitern, sondern von Wissenschaftlern aus Amerika angeführt – zum Beispiel von Frederik W. Taylor. Er war schockiert darüber, dass die Arbeiter und Manager sich so feindlich gegenüberstanden. Taylor untersuchte Arbeitsbedingungen im Allgemeinen und ihre Auswirkung auf die Produktivität. Es entstanden Ideen, die heute in fast allen modernen Managementbüchern zu lesen sind.

Produktivität contra Humanität

Taylor postulierte schon 1911, dass die denkende Arbeit von der körperlichen Arbeit getrennt werden sollte. So entstand quasi der Manager-Beruf. Taylor sagte außerdem, dass jeder Job wissenschaftlich beschrieben werden kann, so dass selbst Arbeiter, die keine Lust haben, einen Gedanken daran zu verschwenden, ihre Arbeit nach einer vorgegebenen Beschreibung erledigen können. Neben diesem Ansatz gab es immer auch den menschlichen Ansatz. Im vergangenen Jahrhundert gab es mehrfach Versuche, den menschlichen Faktor ins Thema Management zu integrieren. Viele Humanisten wollten weniger auf die Effizienz als vielmehr auf menschenwürdige und menschengerechte Arbeitsbedingungen Wert legen. Dennoch sind die Bücher der Humanisten weit weniger bekannt als die Standartwerke zum Management und zur Produktivitätssteigerung.

Arbeitsplätze im 20. und 21. Jahrhundert

Obwohl die Humanisten viel Energie investierten, muss man sagen, dass die Bürokraten und Ökonomen den Kampf um die Arbeitsplätze eindeutig gewonnen haben. Insgesamt stieg die Produktivität von 1880 bis 1991 im Durchschnitt um drei bis vier Prozent jährlich. Die Arbeiterklasse verfügte über mehr und mehr Geld und hatte damit bald besseren Zugang zu Bildung, Gesundheitsversorgung und Freizeitaktivitäten. Der Erfolg war bahnbrechend. Heute leben weniger als 10% der Weltbevölkerung in extremer Armut. Zu Zeiten von Taylor waren es noch um die 80%. Heute haben fast 90% der Bevölkerung der Erde Zugang zu einer Basis-Bildung. Die Bürokraten haben nicht nur im 20. Jahrhundert gewonnen; sie bestimmen auch bisher zum großen Teil das 21. Jahrhundert. Noch immer belegen Statistiken, dass die Zahl der Manager weiterhin ansteigt, deutlich stärker als die Zahl der Menschen, die grundlegende Arbeit auch wirklich ausführen. Das kostet eine Menge Geld, in den USA allein 3.000 Milliarden pro Jahr und in den OECD Staaten schätzungsweise 9.000 Milliarden. Gleichzeitig steigt seit 1991 die Produktivität nicht mehr oder kaum noch an. Warum so viel Geld ausgeben für ein System, das eigentlich schon als überholt gilt? Die Wirtschaftswissenschaftler können sich nicht erklären, warum die Produktivität stagniert. Die Schere zwischen Managergehältern und Arbeitergehältern geht weiter und weiter auseinander. Auch dafür haben die Wirtschaftswissenschaftler keine passende Erklärung. Das dritte Problem: die Demotivation am Arbeitsplatz greift weiterhin um sich. Mehr als zwei Drittel aller Arbeitnehmer gehen nicht gerne zur Arbeit. Es stellt sich die Frage: was haben wir den vergangenen drei Jahrzehnten versäumt, da sich offensichtlich hier nur kaum bis wenig bessert?

Eine Ära der Verlierer

Viele große Firmen ersticken unter der Last der Bürokratie. Denken Sie an Lehmann Brothers, Nokia, Kodak, Enron oder Blackberry. Zu den Verlierern gehören auch viele andere Firmen, von denen Sie noch nichts gehört haben. Von den 500 reichsten Firmen aus dem Jahr 1955 sind heute nur noch 12% erhalten geblieben. Mehr als die Hälfte von ihnen sind in den vergangenen 15 Jahren vom Markt verschwunden. Das zeigt, dass der Wandel nun dringend geboten ist!

Die Revolution

Die Revolution des 21. Jahrhunderts ist also längst überfällig. Wir wissen schließlich, dass die Produktivität durchaus gesteigert werden kann, nur eben nicht mehr mit dem alten Modell. Neue erfolgreiche Firmen wir Facebook, Apple, Amazon und Google zeigen uns, wie es geht. Die Corporate Rebels haben viele Firmen und Mitarbeiter befragt und analysiert und folgende Prinzipien herausgearbeitet, die bei der Revolution des 21. Jahrhunderts eine Rolle spielen werden.
Diese sind: der Wandel vom Profit zum Wert als oberstes Ziel, der Wandel vom hierarchischen System hin zum Netzwerk aus Teams, der Wandel von der direkten Führung hin zu einer unterstützenden Führung, der Wandel vom Planen und Voraussagen hin zum Experimentieren und Anpassen, der Wandel von Regeln und Kontrolle hin zu Freiheit und Vertrauen, der Wandel von zentraler Autorität zur horizontalen Entscheidungsfindung, der Wandel von Geheimnissen hin zu radikaler Transparenz und zuletzt der Wandel von Jobbeschreibungen hin zu Talentsuche und Talentförderung.
Autor: IAPM intern

Schlagworte: Management, Projektmanagement, Führungskultur, Wirtschaft, Bürokratie, Human Management

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