Personalmarketing im Projektmanagement

In der Vergangenheit musste sich eine Vielzahl von Arbeitnehmern auf begrenzte Stellen bewerben, und die Arbeitgeber hatten die Qual der Wahl. Inzwischen hat sich das Blatt jedoch gewendet: In Zeiten des Fachkräftemangels und des War for Talents müssen die Arbeitgeber um die wenigen verfügbaren Arbeitskräfte kämpfen. Das gilt natürlich nicht für alle Berufe, aber erfahrene Projektmanager sind sehr gefragt. Unternehmen, die gute Projektmanager einstellen wollen, müssen sich auf einen verstärkten Wettbewerb einstellen. Deshalb ist es für Unternehmen heute wichtiger denn je, sich attraktiv zu präsentieren.
Eine Person gibt einer anderen ein Klemmbrett.

Stichwort Talentakquise

Als Talentakquise wird nicht nur das Besetzen offener Stellen bezeichnet. Hierzu gehören das Rekrutieren von geeigneten Arbeitnehmern sowie der gesamte Prozess, der notwendig ist, um ein Unternehmen attraktiv für Arbeitnehmer zu gestalten. Nicht erst dann, wenn eine Stelle vakant wird, darf etwas geschehen – das Unternehmen muss generell als attraktiver Arbeitgeber gelten. Businessberater empfehlen Unternehmen, immer mögliche Kandidaten in der Rückhand zu haben, um diese bei Bedarf anwerben zu können. Das Personalmarketing spielt in diesem Zusammenhang eine besondere Rolle.

Der strategische Prozess der Talentakquise

Die Rekrutierung und Bindung von Fachkräften wird von vielen Personalmanagern einer der höchsten Prioritäten angesehen. Bei der Talentakquise rückt die Bindung von guten und wertvollen Arbeitskräften in den Vordergrund. In diesem Zusammenhang gerät das Employer Branding in den Fokus des Personalmarketings. Ziel ist es, potentielle Bewerber auf das Unternehmen aufmerksam zu machen.

Unternehmen greifen im Rahmen ihres Recruitings auf Storytelling und neue moderne Methoden zurück. Durch gezieltes Employer Branding sollen alle interessanten Kandidaten auf das Unternehmen aufmerksam werden, nicht nur diejenigen, die aktuell auf Stellensuche sind. Auch Fachkräfte, die bereits für ein Unternehmen arbeiten, und diejenigen, die ein vollkommen anders Profil haben. Eine gut gefüllte Kandidatenkartei zu haben ist für Unternehmen von enormer Bedeutung, denn man weiß nie, wann man den nächsten Mitarbeiter dringend brauchen wird.

Langangelegte Talentsuche bietet Vorteile im Wettbewerb

Der Markt der Fachkräfte ist stark umkämpft. Projektmanager sind in vielen Branchen mit unterschiedlichsten Schwerpunkten gesucht. Recruiter müssen zum Beispiel Ablehnungsschreiben anders betrachten. Es reicht längst nicht mehr, eine Bewerbung einfach zu ignorieren und dann davon auszugehen, dass der Bewerber schon merken wird, dass er nicht eingeladen wird. Um das Unternehmensimage langfristig aufzubauen und geeignete Fachkräfte für das Unternehmen zu begeistern, müssen Absagen menschlich erfolgen. Aufgabe ist es, Bewerbern das Gefühl zu vermitteln, dass sie trotz einer aktuellen Absage in Zukunft interessant für das Unternehmen sein könnten. Am Ende sollte sich der Bewerber auch nach einer Absage positiv an das Unternehmen und den Bewerbungsprozess erinnern und sich jederzeit wieder bewerben wollen. Das ist eine Herausforderung für das Personalmanagement. 

Interessante Kandidaten, für die es derzeit keine vakante Stelle gibt, könnten in den Talentpool des Unternehmens aufgenommen werden. Dafür müssen sie selbstverständlich ihr Einverständnis geben. Recruiter müssen sie gezielt um ihr Einverständnis bitten und das Unternehmen als attraktiven Arbeitgeber präsentieren - nur so lässt sich der Talentpool in Zukunft mit exzellenten Fachkräften füllen. In vielen Fällen muss dies mit großer Weitsicht geschehen, denn die Einschätzung, welche Art von Bewerbern in Zukunft benötigt wird, wird durch die Schnelllebigkeit unserer Arbeitswelt erschwert.

Zielgruppenspezifisches Personalmarketing

Das Ziel vieler Top-Unternehmen ist es, Top-Talente anzuwerben. Daher müssen HR-Manager immer mit den besten Fachkräften in Kontakt stehen. Jede Stellenanzeige muss für die jeweilige Zielgruppe perfekt platziert werden. Neben der geeigneten Präsentation der offenen Stelle und des Unternehmens selbst, spielen das Employer Branding und die Auswahl der richtigen Vermarktungskanäle eine entscheidende Rolle.

Langfristig müssen Personalmanager eine Strategie haben, denn das einfache Veröffentlichen von Anzeigen ist nicht mehr zeitgemäß. Es müssen Daten erhoben und die ideale Strategie für die Bewerbersuche festgelegt werden. Beim Rekrutieren ist ein Mix aus verschiedenen Rekrutierungsinstrumenten erforderlich. Dieser hängt stark von der Zielgruppe, dem Alter und der Ausbildung ab. Das Thema Rekrutierung wird damit ein Feld, das ebenfalls als Projekt im Unternehmen platziert sein sollte. Jede einzelne Suche nach einem passenden Bewerber ist wichtig, oft sind Stellen für Hochqualifizierte über Jahre vakant. Stellenausschreibungen anderer Unternehmen und eigene vorangegangene Rekrutierungsprozesse sollten analysiert und bewertet werden.

Die Bewerberkampagnen sollten gezielt erstellt und die Zielgruppe genau definiert werden, genauso, wie man es beim Launch eines Produktes tun würde. Eine Kampagne, die sich gezielt an Menschen auf Stellensuche richtig, wird anders gestaltet als jene, die Fachkräfte ansprechen soll, die nicht aktiv auf Stellensuche sind. E-Mail-Marketing, Social Media, Printmedien sowie Jobbörsen sind heute gerne gewählte Optionen, die zielgruppenspezifisch kombiniert werden. Durch den fein abgestimmten Einsatz verschiedener Instrumente können Qualität aber auch die Quantität von Bewerbern beeinflusst werden.

Abschließende Gedanken

Erfolgreiche sowie gut ausgebildete und zertifizierte Projektmanager müssen sich vor diesem Hintergrund womöglich bald gar nicht mehr aktiv bewerben, sondern werden von einem Recruiter gefunden. Es tun sich viele Möglichkeiten auf und eine Absage, die wohlwollend und respektvoll formuliert wird, kann eine berufliche Chance für die Zukunft bedeuten. Also: Immer die Augen und Ohren offenhalten!

Personalmarketing - Das Logo der IAPM.
Autor: IAPM intern 
Schlagworte: Projektmanagement, Tipp, Personalmarketing

Die IAPM-Zertifizierung

Die Zertifizierung kann über ein reputiertes Onlineprüfverfahren abgelegt werden. Die Kosten richten sich nach dem Bruttoinlandsprodukt Ihres Herkunftslandes.

Aus dem IAPM Blog

Network Official werden

Wollen Sie sich in Ihrem Umfeld für Projektmanagement engagieren und dazu beitragen, Projektmanagement weiterzuentwicklen? Dann werden Sie aktiv als IAPM Network Official oder als Network Official der IAPM Network University. 


Aufgrund besserer Lesbarkeit nennen wir in unseren Texten meist nur die generische männliche Form. Nichtsdestotrotz beziehen sich die Ausdrucksformen auf Angehörige aller Geschlechter.