Die Blockchain-Technologie einfach erklärt

Die Blockchain-Technologie einfach erklärt 28.02.2019 - Der Begriff Blockchain ist seit einigen Jahren auch in der Arbeitswelt der Projektmanager immer geläufiger. Aber was hat es damit eigentlich genau auf sich? Viele Online-Artikel erklären den Begriff, aber häufig ist jedes dritte Wort ein Fremdwort, das dann seinerseits in einem anderen Artikel erklärt werden muss. Wir versuchen uns daher an einer einfachen Erklärung: was ist die Blockchain?

Neutrale und unabhängige Datenbanken

Die Blockchain ist eigentlich eine Datenbank, die Aktionen zwischen zwei Partners erfasst und alle Änderungen transparent darstellt. Es handelt sich um eine dezentrale Datenbank, also um eine Datenbank, die auf vielen verschiedenen Servern liegt und nicht im eigenen Unternehmen oder irgendwo auf einem bestimmten Server zu finden ist. Bei Blockchain gibt es keinen Besitzer der Datenbank. Niemand hat also Verfügungsgewalt oder Macht über diese Daten. Alle Nutzer haben die gleichen Rechte und Möglichkeiten, darauf zuzugreifen. Blockchain ist neutral und verarbeitet Informationen unabhängig. Das Risiko, dass eine Blockchain manipuliert oder gehackt wird, besteht erst, wenn ein Partner mehr als die Hälfte des gesamten Netzwerkes besitzt, was normalerweise nicht vorkommt. Bei einem solch dezentralen System gibt es aber auch keinen Verwalter, der Daten bewertet oder sortiert. 

Nachvollziehbar und ständig kontrolliert

Die Informationen, die in der Blockchain verlaufen, sind oft finanzieller Natur, aber nicht nur. Alle Daten werden an die Blockchain abgegeben und bleiben dann unverändert. Nichts kann mehr zurückgenommen, aber immer nachvollzogen werden. Jeder kann immer erfahren, woher eine Information kam und welche es war. Blockchain ist deshalb beliebt, weil keine kostenpflichtigen Mittelsmänner wie bspw. Notare involviert sind und sie nicht manipulierbar ist. Transaktionen können direkt zwischen allen Partnern vollzogen werden. Sogenannte Miner haben immer Zugriff auf die Daten und kontrollieren das Journal oder das Protokoll der Blockchain kontinuierlich. Diese Miner sind so etwas wie die Buchhalter im Blockchain. Eine Information, die von einem Miner geprüft und bestätigt wurde, bleibt für immer bestehen. Der Name Blockchain kommt daher, dass sogenannte Blocks – oder zu Deutsch „Blöcke“ – die Basis bilden. Alle Daten werden in Blöcken abgelegt. Diese dürfen dabei aber nicht größer als 40 Byte sein. Meist handelt es sich bei diesen Blöcken um Verträge, Finanztransaktionen, Aktien oder auch Testamente. Jeder Block hat eine Geschichte und wird mit anderen Blocks verknüpft. Es gibt Ketten (engl. chains) von Blocks, was zum Begriff Blockchain geführt hat. Um auf das Blockchain-System zuzugreifen, benötigt man eine Zugangssoftware. Diese heißt meist „Wallet“ und funktioniert wie ein Schlüssel. Es gibt einen öffentlichen und einen privaten Schlüssel. Der private ist wie ein Passwort, das unter keinen Umständen fremden Personen mitgeteilt werden sollte, und der öffentliche ist für alle sichtbar. Der private Schlüssel dient dazu, Transaktionen zu unterschreiben und zu verifizieren. Die Schlüsselpaare sind besonders geschützt durch asymmetrische Verifizierung. 

Anwendung von Blockchain

Die Möglichkeiten der Anwendung sind sehr vielseitig. Zum Beispiel werden Verträge oder Wertpapiere aller Art verwaltet. Transaktionen und Überweisungen zwischen Banken finden in der Blockchain statt. Überall, wo Transparenz besonders wichtig ist, kann Blockchain-Technologie angewendet werden. Versicherungen nutzen Blockchain, um ihre Verträge und Regelwerke sowie Datenbanken zu organisieren. Versicherungen nutzen zum Beispiel Blockchain, um ihre Kundendaten zu überprüfen und die Umstellung von Verträgen vollautomatisch zu gestalten. In der Musikindustrie ersetzt Blockchain heute die herkömmlichen Plattenverträge und die Verwaltung der Rechte von Künstlern an ihren Werken verläuft über Blockchain. Es gibt heute sogar die Möglichkeit für Fans, am System teilzuhaben und verschiedene Künstler zu unterstützen, indem sie Musik verbreiten. Verschiedene Zahlungssysteme verlaufen über Blockchain, so zum Beispiel Micropayments und die Zahlung von digitalen Gütern oder Kryptowährungen wie Bitcoin. Es gibt Ideen, auch Wahlsysteme auf der Blockchain-Basis zu gestalten, so dass Wahlbetrug und Manipulationen nicht mehr möglich sind. Das Land Honduras hat vorgesehen, seine Grundbucheinträge mit einer Blockchain zu organisieren, so dass Korruption erschwert wird.
Weitere solche Projekte sind auch in anderen Ländern in Planung. Der enorme Vorteil ist hier, dass keine Menschen mehr zur Kontrolle benötigt werden, was bedeutet, dass alles neutral bewertet wird und niemand mehr bestechlich ist. Blockchain könnte also in der Zukunft viele Prozesse ersetzen und in vielen verschiedenen Bereichen angewendet werden. Heute, wo quasi alles online vernetzt sein kann, bietet Blockchain unendliche Möglichkeiten. Auch im Projektmanagement kann ein Datenbanksystem, das nicht korrumpierbar oder manipulierbar ist, viele Vorteile mit sich bringen. Zahlreiche Firmen vertrauen bereits auf die Technologie, aber meist nur in bestimmten Bereichen. Die Entwicklung geht weiter und es bleibt abzuwarten, welche Funktionen in den nächsten Jahren noch über Blockchain geregelt werden. Sich mit dem Thema zu befassen, kann nur von Vorteil sein.

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