Digitalisierung und wie sie sich auf die Arbeitswelt auswirkt

Verschiebung von Gleichgewichten
Angefangen beim Modem, das sich nur langsam und geräuschvoll ins Internet eingewählt hat, hat sich über die Verbreitung kabelloser Internetverbindungen und Cloud-Services bis hin zur Industrie 4.0 sehr viel sehr schnell entwickelt. Mit der Automatisierung und Digitalisierung ändern sich Arbeitsmodelle und Arbeitsbedingungen ganz grundlegend. Auf gewisse Weise verschiebt sich die Balance zwischen Mensch und Maschine, denn Software, Roboter und Computer haben in der Wertschöpfungskette einen zentralen Platz eingenommen.
In einigen Bereichen nimmt der Menschen heute eine Nebenrolle ein, während Computer die Hauptarbeit erledigen. Im Projektmanagement wird das auf absehbare Zeit zumindest nicht geschehen, die Komponente Mensch ist hier noch essentiell. Aber vor allem Computer und digitale Programme sind aus dem Berufsalltag von Projektmanagern nicht mehr wegzudenken. Dadurch entstand aber auch eine große Abhängigkeit von Computer und Technik. Denken Sie nur einmal daran, was schon passiert, wenn ein Beamer bei einer Präsentation plötzlich abschaltet oder – viel verheerender – welche Konsequenzen es nach sich zieht, wenn es zu einem Serverabsturz kommt.
Neue Freiheiten und neue Schwierigkeiten
Während Projekte immer komplexer werden, sprießen gleichzeitig immer neue digitale Techniken und Hilfsmittel aus dem Boden. Kunden fragen gezielt nach bestimmten Programmen und Apps, nach Methoden der Veröffentlichung und der Kommunikation, so dass Projektmanager zumindest in groben Zügen auf dem Laufenden sein müssen. Für Kunden, die sich nicht so gut auskennen, ist es wichtig, dass der Projektmanager ihnen geeignete Technologien vorschlagen kann. Er muss sich also über Neuheiten informieren und den State-of-the-Art kennen. Neue Kommunikationsmethoden ermöglichen ungewöhnliche Modelle, Heimarbeit und die Unabhängigkeit von Tageszeiten. Dies bringt viele Freiheiten mit sich, mach es aber schwieriger, Privatleben und Arbeitswelt strikt getrennt zu halten. Schließlich kann man heute auch im Schlafanzug an einer Telefonkonferenz mit wichtigen Stakeholdern in New York teilnehmen, während man sich gerade fürs Bett fertig macht. Während Roboter und Computerprogramme viel Arbeit übernehmen, liegt die letzte Verantwortung aber immer noch beim Projektmanager. Er oder sie muss alles prüfen, was eine Software produziert – und verantwortlich gemacht wird bei Fehlern am Ende immer ein Mensch. Das Projektmanagement-Team muss sicherstellen, dass die Technologie stets richtig funktioniert und genau das liefert, was für den Verlauf des Projektes wichtig und richtig ist.
Die neue Welt der Digitalisierung
Das Projektmanagement muss digitale und menschliche Komponenten zusammenführen und für ein optimales Ergebnis und ein erfolgreiches Beenden des Projektes sorgen. Dazu ist mehr als je zuvor eine Kombination aus Fachkompetenz, sozialen, kommunikativen und technischen Fertigkeiten von zentraler Bedeutung im Projektmanagement. Wer sich dem technischen Fortschritt verschließt, wird sein Ziel nicht erreichen. Wer lediglich auf die Technik vertraut und dabei das Zwischenmenschliche vernachlässigt, wird ebenso wenig Erfolg haben. Von Projektmanagern wird nach wie vor die Gratwanderung zwischen Technik und Kommunikation gefordert, während sie sich in einem interkulturellen und interdisziplinären Umfeld bewegen. Jeder Projektmanager muss sich also ständig für Neues interessieren, technische Entwicklungen beobachten und sich bereitwillig auf kreative Lösungen einlassen. Es ist nicht leicht, sich daran zu gewöhnen, dass sich alles ständig ändert. Das liegt in der Natur der Sache. Es spricht auch nichts dagegen, bewährte Methoden immer wieder zu verwenden. Dabei ist es aber essentiell, die Augen nicht vor neuen und vielleicht besseren Ansätzen zu verschließen.
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