Wissenstransfer auf drei ungewöhnliche Arten

Auf der Onlineplattform wissendenken.com machte sich Annette Hexelschneider in einem Artikel Gedanken über Wissenstransfer und wie dieser ablaufen könnte oder sollte. Dabei beschreibt sie in ihrem Artikel drei ungewöhnliche Wege, wie Wissenstransfer erfolgen kann. Im folgenden fassen wir den Artikel für Sie zusammen.
Hexelschneider ruft dem Leser in Erinnerung, dass Gewohnheit eine große Macht hat und dass Gewohnheiten den Menschen das Leben oft leichter machen. Annette Hexelschneider verweist darauf, dass Transfermethoden, die zur Gewohnheit werden, die also wieder und wieder angewandt werden, zum Ziel führen. Bewährte Methoden, die funktionieren, setzen wir natürlich wieder ein. Warum will sie also ungewöhnliche Methoden für den Wissenstransfer einsetzen, wenn doch die gewohnten Wege gut funktionieren? Der Grund für Hexelschneiders Ansatz ist, dass neue Transfermethoden neue Transferchancen und außerdem einen zusätzlichen Aufmerksamkeitsreiz bieten
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Was ist Wissenstransfer?

Die europäische Union hat im Jahr 2007 Wissenstransfer so definiert: Es ist der Prozess, bei dem Wissen erfasst, gesammelt und geteilt wird. Dabei geht es sowohl um explizites als auch um implizites Wissen, um inklusive Fähigkeiten als auch um Kompetenzen. Diese Definition von Wissenstransfer nutzt Annette Hexelschneider gerne.

Das Ziel steht am Anfang

Annette Hexelschneider beginnt bei ihren Projekten immer damit, das Ziel zu definieren. Danach erst wird gemeinsam mit dem Kunden darüber nachgedacht, wie dieses Ziel erreicht werden kann. Die Methoden und Wege zum Ziel stehen an zweiter Stelle. Hexelschneider schlägt gerne ungewöhnliche Methoden vor. Nach der obenstehenden Definition umfasst Wissenstransfer immer auch den Weg der Kommunikation, also die Art und Weise, wie wir lernen. Hexelschneider nutzt natürlich auch gewöhnliche Methoden. In diesem Beitrag will sie aber das Augenmerk auf ungewöhnliche Methoden richten. Sie will Wissenstransfer kreativ gestalten und spricht davon, „um die Ecke zu denken“.

Drei kreative Methoden: vom Krankenhaus in den Flughafen

Die erste Methode des Wissenstransfers, die Hexelschneider nennt, besteht darin, jemanden zu finden, der die Lösung kennt. Hexelschneider definiert ein Wissensziel und prüft dann zunächst einmal intern im Unternehmen und dann extern außerhalb des Unternehmens, ob jemand die Lösung bereits erarbeitet hat. Abgucken. Wissen nutzen, das bereits besteht und es zu sich selbst zu transferieren mag nicht ungewöhnlich klingen, ist es aber laut Hexelschneider durchaus. Hier lohnt es sich, einen Blick auf das Konzept des „analogous research“ von Sanderson zu werden. Analoge Forschung, das bedeutet nach Analogien zur eigenen Situation oder zum aufgetretenen Problem zu suchen und zwar auch außerhalb der Firma, der Branche, des Landes… Ist das Problem erst einmal definiert, wird erkundet, wer dasselbe Problem hat oder hatte. Dann kann man sich ansehen, wie derjenige mit dem Problem umgegangen ist und es idealerweise sogar gelöst hat. Hexelschneider verweist auf einen Artikel von IDEO, in dem die Geschichte eines Chirurgenteams erzählt wurde, die aus ihrem Krankenhaus heraus gingen und sich einen Flughafen ansahen. Sie wollten sich beobachten, wie auf dem Flughafen mit Stress, Druck und Teamarbeit umgegangen wird. Ein Krankenhaus und ein Flughafen haben auf den ersten Blick nicht viel gemeinsam. Viele Probleme im Arbeitsalltag bestehen aber in beiden Institutionen in sehr ähnlicher Weise. Letztendlich sind die Prozesse, mit denen Kunden und Patienten im Flughafen und im Krankenhaus einchecken, nicht allzu verschieden. Hexelschneider ermutigt jeden, über den Tellerrand zu schauen und jemanden zu finden, der eine ähnliche Herausforderung (wenn auch auf einem anderen Gebiet) schon gemeistert hat.

Methode 2: Wissen maßschneidern

Für die Methode des maßgeschneiderten Wissenstransfers nimmt Hexelschneider das Beispiel des Regionalmanagements Oberösterreich. Hier werden in einem Netzwerk Erfahrungen und Wissen von Gemeinden für andere Gemeinden nutzbar gemacht. Es geht primär um Standortsicherung aber auch um die Erhöhung der Lebensqualität für zuwandernde und rückkehrende Arbeitskräfte. Wie wird in diesem Verbund von Gemeinden also Wissen transferiert? Die Situation jeder Gemeinde ist unterschiedlich. Das Wissen wird im Regionalmanagementverbund Oberösterreich in Form eines Willkommens-Checks aufgearbeitet. Jede Gemeinde hat so die Möglichkeit zur professionellen Selbstreflexion und zu einer Status-Quo-Analyse. Fragebogen helfen bei der Vorbereitung. Der eigentliche Check erfolgt digital. Die Projektmanager ergänzen die eingegebenen Antworten schließlich um bestimmte Schlagwörter, um die Suche zu erleichtern. Die Auswertung erfolgt zweigeteilt: einmal über ein automatisches Analysetool und einmal im persönlichen Gespräch mit Vertretern der Gemeinde. Heraus kommen dann Vorschläge für die jeweilige Vorgehensweise jeder einzelnen Gemeinde. So entsteht eine maßgeschneiderte Strategie, die auf den Erfahrungen anderer basiert. Hier wird viel Aufwand betrieben aber das Outcome ist gut, weil ein kreativer Weg zu individuellen und fundierten Lösungen führt.

Nummer 3: Wissenstransfer über Win-Win

Für diese Methode hat Hexelschneider das Beispiel der ehemaligen Tabakfabrik gewählt, in der heute die Grand Garage stattfindet. Dabei handelt es sich um eine Innovationswerkstatt, in der Menschen, Technologien und Wissen aufeinandertreffen. Hier stehen 3D-Drucker, Lasercutter, Schweißapparat und andere moderne Technik parat, die sich Privatleute und Start-Ups nicht leisten können. Die Grand Garage ist dazu da, ihren Mitgliedern diese Technik zur Verfügung zu stellen. Sie dient aber auch dem Austausch von Wissen und Erfahrung, was oft noch wichtiger für kreative, innovative Menschen ist. Hexelschneider sieht in diesem Austausch zu einem geringen Mitgliedsbeitrag den idealen Wissenstransfer in einer Win-Win-Situation.
Autor: IAPM intern

Schlagworte: Wissen, Tipp, Kommunikation

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