Die Gedanken des Vizepräsidenten der IAPM zu den Herausforderungen im Homeoffice

Die Ausbreitung des Coronavirus stellt mich, wie uns alle vor neue Herausforderungen. Was ich bisher nur in Ausnahmefällen praktiziert habe, wird nun zum Normalfall: Das Arbeiten im Homeoffice. Das schützt mich und meine Gesundheit bleibt erhalten, doch gleichzeitig bin ich psychischem Stress ausgesetzt. Einiger Druck kommt auf meine Firma und unsere Projekte zu, aber auch meine Kolleginnen und Kollegen sind in der neuen Situation neu herausgefordert.
Frau winkt zu ihrem Laptop.
Warum? Weil beim Arbeiten in der Enklave
 
  • schnell die Sinnhaftigkeit des Tuns verloren gehen kann,
  • die erforderliche Technik ungewohnt ist und leider sehr oft nicht wie gewünscht funktioniert,
  • Strukturen und Abläufe, die eingeschliffen und bekannt sind, angepasst, ggf. überdacht und umgesetzt werden müssen und
  • der persönliche Kontakt verloren geht.

Bei all dem entstehen Abstimmungsverluste.

Zunächst möchte ich mir die Möglichkeiten ansehen, die sich mir als Manager bieten, meine Mitarbeiter zu unterstützen. An der Wichtigkeit der Arbeit meines Mitarbeiters hat sich durch die Pandemie nichts geändert, hoffentlich! Das muss ich meinen Mitarbeitern deutlich machen. Als Manager kann ich klar aufzeigen, wo die Prioritäten liegen und gleichzeitig anerkennen, dass meine Mitarbeiter im Homeoffice eingeschränkt und vielleicht wegen der ganztägigen Anwesenheit der mehrköpfigen Familie auch unter zusätzlicher Last arbeiten müssen. Dieses Wissen hilft auch mir als Führungskraft, ein wenig realistischer mit der neuen Situation umzugehen.
 
Es ist wichtig im Gespräch zu bleiben und herauszufinden, wo der Schuh drückt. Passt die Infrastruktur und ist die vorhandene Technik angemessen, um durch den Tag zu kommen? Wie sind die Kinder versorgt? Gibt es Rückzugsorte für meine Mitarbeiter? Können sie ungestört arbeiten? Ich muss herausfinden, wie ich meinen Mitarbeitern unter die Arme greifen oder sie unterstützen kann.
 
Nur weil sich die Arbeitsstile verändern, muss ich die Firma oder unsere Projekte nicht neu erfinden! Viele Strukturen und Prozesse, die sich bisher bewährt haben, funktionieren auch von Zuhause aus. Vielleicht muss nur ein klein wenig angepasst oder abgewandelt werden. Das Gute daran ist, dass wir hier bereits Routinen vorliegen haben. Routiniert arbeiten können, bedeutet mit Kontinuität arbeiten. Diese Ordnung und Stetigkeit geben mir und meinem Team in den Zeiten von Pandemie und Quarantäne, Kontaktbeschränkungen und Ausgangssperren das wichtige Gefühl der Sicherheit.
 
Den Kontakt zu meinen Mitarbeitern muss ich unbedingt halten, z.B. durch ein morgendliches Web-Meeting. Damit zeigen wir einander, dass wir alle da sind, auch wenn wir uns nicht täglich im Büro treffen.
 
Meine Mitarbeiter können die Gestaltung ihres Arbeitsstils im Homeoffice selbst in die Hand nehmen. Aber auch hier können wir gemeinsam einige innovative Ideen zur Modellierung des Berufsalltags erarbeiten.
 
Durch das Homeoffice gewinnen wir mehr Spielräume für unsere Arbeiten und Handlungen, doch kann die ganze Sache leicht und schnell ausufern. Unversehens befänden wir uns dann auf dem Marktplatz der Beliebigkeiten. Es gilt also ganz bewusst Grenzen zu setzen, um unnötigen Stress zu vermeiden. Bereits durch die Möglichkeit die Arbeitspakete selbst priorisieren zu können, kann immer wieder neue Energie geschöpft werden. Lasst uns Tätigkeitsfelder und für die Tätigkeitsfelder Zeiträume für die Bearbeitung festlegen. Was wollen wir an diesem Tag schaffen? Von wann bis wann? Wann wollen, oder müssen wir an einem Web-Meeting teilnehmen oder telefonieren? Welche Arbeiten lassen sich zu einem sinnvollen Cluster zusammenstellen? All diese Fragen helfen uns den Arbeitstag zu strukturieren, Grenzen zu ziehen und Ergebnisse zu erbringen. Nicht das Wollen ist entscheidend, sondern das Tun!
 
Für das Tun brauchen wir Zeit und dürfen nicht andauernd gestört oder unterbrochen werden. Hier bietet das Homeoffice als Arbeitsbereich außerordentlich gute Möglichkeiten, zumindest falls dieser Arbeitsbereich abgeschirmt werden kann. Wo ist der erforderliche Rückzugsort? Kann dieser Rückzugsort zu einem Arbeitsplatz entwickeln werden? Zu einen Arbeitsplatz, der vielleicht klein ist, aber frei ist von privaten Gegenständen, der die Möglichkeit schafft, einzutauchen in die Aufgaben und der hilft diese Aufgaben zu einem guten Ergebnis zu bringen?
 
Als Manager meines Büros und meines neuen Arbeitsumfeldes, bin ich aber auch für die Schaffung eines Ausgleichs zu meiner Arbeit verantwortlich! Ich lege ganz bewusst Pausen ein. Regelmäßig! In diesen Pausen erhole ich mich, ernähre mich gut und gesund, atme durch und schnappe frische Luft. Gegen einen 30-minütigen Mittagsschlaf kann ich auch keine Einwände finden.
 
Jetzt bleibt nur zu hoffen, dass wir das schaffen, was wir uns vorgenommen haben und dass wir gesund bleiben,

Ihr
Roland Ottmann

Schlagworte: Arbeiten, Arbeitsplatz, Ratgeber

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