Veränderungen und die Reaktion darauf
Ein altes Sprichwort besagt: Das Einzige, was konstant ist, ist der Wandel. Da ist sicherlich etwas Wahres dran, denn tatsächlich ist alles irgendwie stetig dabei, sich zu verändern. Das gilt auch für die Berufswelt und ganz besonders für das Projektmanagement. Vielleicht sind Sie gerade mit einem Projekt betraut, das in einem Unternehmen einen Wandel herbeiführen soll. Vielleicht haben Sie sogar ein Projekt konkret im Bereich Change Management. Oder Ihr Projekt wird eine Verbesserung und Optimierung von Prozessen beinhalten, was wiederum Veränderungen nach sich zieht. Nun wissen Sie natürlich, dass es bei jeder Art von Wandel oder Veränderung immer auch Menschen gibt, die dagegen sind, die mit Veränderung nicht klarkommen oder Neues einfach ablehnen, schlicht aus dem Grund, dass es anders als gewohnt ist. Wie Sie diese Verhaltensmuster und diese Reaktionen auf Wandel erkennen und vor allem wie Sie damit umgehen können, ist das Thema eines Artikels von Dr. Georg Kraus, den wir im Folgenden für Sie zusammenfassen.
Begeisterung und Blockaden
Ein Aspekt, der beim Thema Veränderung von Bedeutung ist, ist die persönliche Haltung der Betroffenen dazu. Die einen sehen große Chancen für ihr Unternehmen oder ihre Abteilung. Andere haben hingegen Bedenken oder gar regelrechte Ängste. Werde ich am Ende meinen Arbeitsplatz verlieren, wenn dieses Projekt erfolgreich ist? Werde ich meine Arbeit noch wie gewohnt erledigen können oder reichen meine Fähigkeiten nicht mehr aus? Komme ich mit den neuen Strukturen und Aufgaben klar? Diese Sorgen müssen Projektmanager und vor allem Change Manager sehr ernst nehmen. Hier spielen viele Aspekte eine Rolle. In der Regel ist es so, dass Mitarbeiter, die von ihrem Marktwert überzeugt sind und sich intern wie auch extern als wertvolle Mitarbeiter betrachten, eher gelassen in den Veränderungsprozess hinein gehen. Mitarbeiter hingegen, die der Meinung sind, dass sie in einem Unternehmen eine ganz besondere Nischenposition gefunden haben, welche sie nicht anderswo einnehmen könnten, werden nervös und ängstlich auf den sich ankündigenden Wandel reagieren. Ein solcher Mitarbeiter wird eine Art Verteidigungshaltung einnehmen, um seine aktuelle Position mit allen Mitteln zu verteidigen. Sie werden als Verantwortlicher für jede Art von Wandel also sowohl begeisterte Reaktionen als auch Blockadehaltung erfahren.
Die Zwerge und der Käse
Dr. Georg Kraus erwähnt in seinem Artikel die sogenannte Mäusestrategie. Dieser Begriff stammt aus einem Buch, das den Titel „Die Mäusestrategie für Manager – Veränderungen erfolgreich begegnen“ trägt. Das Sachbuch stammt von S. Johnson und behandelt verschiedene Strategien im Umgang mit Veränderung im beruflichen Umfeld. Bei der Mäusestrategie sind zwei Zwerge die Protagonisten. Sie wohnen in einem Labyrinth und gehen täglich auf die Suche nach ihrer Ration Käse, welche sie zum Überleben brauchen. Eines Tages finden sie einen riesigen Vorrat an Käse und lassen sich dann genau an dieser Stelle im Labyrinth nieder. Sie essen täglich von dem Käse, ohne auf die Suche gehen zu müssen und gewöhnen sich an das gemütliche und bequeme Leben. Bald erscheint ihnen der allgegenwärtige und immer vorhandene Käse selbstverständlich. Sie haben sich an die neue Situation gewöhnt. Leider kommt es, wie es kommen muss und irgendwann geht der Käse doch zur Neige. Die beiden Zwerge sind verwundert und schockiert, hatten sie sich doch so sehr an den Komfort und den Käse gewöhnt. Sie sind eine Weile lang deprimiert, schockiert und versinken in Selbstmitleid. Sie versuchen es damit, die Realität zu ignorieren und stellen sich beim Zubettgehen vor, dass auf magische Weise der Käsevorrat am nächsten Tag doch wieder aufgefüllt sein wird. Irgendwann allerdings stellen sie sich der Situation und bevor sie schließlich verhungern, machen sie sich doch wieder wie früher auf die Suche nach Käse. Zu ihrem großen Glück finden sie bald sogar noch einen größeren Vorrat an Käse als den, der gerade aufgebraucht war.
Nicht nur Käse
Im Buch von der Mäusestrategie geht es aber natürlich nicht nur um Käse. Es sind auch zahlreiche Leitsätze und Lehren darin enthalten. S. Johnson beschreibt im Grunde die menschliche Psyche und die typisch menschlichen Reaktionen auf Veränderungen. Zunächst einmal sind alle, die Käse haben, glücklich. Wer welchen hat, will ihn behalten. Wer keinen hat, sucht ihn. Wir lernen aber auch, dass jemand, der den alten Käse hinter sich lässt, umso schneller neuen Käse finden kann. Wer sich aufmacht, um neuen Käse zu finden, wird Erfolg haben, denn wer sich auf die Suche macht, hat deutlich bessere Chancen, neuen besseren Käse zu finden, als jemand, der stagniert. Daher wird jedem geraten, sich den neuen Käse in den buntesten Farben auszumalen und ihn sich vorzustellen. Auch die Suche nach dem neuen Käse kann ein Erlebnis und ein gewinnbringender Prozess sein.
Veränderungen
In unserem Leben werden uns immer und immer wieder Veränderungen begegnen. Ohne Veränderung sind wir zum Stillstand verurteilt und vor allem auf beruflichem Niveau bedeutet Stillstand das Aus und den Misserfolg. Früher oder später. Manager und Führungskräfte müssen verstehen, dass Wandel unausweichlich ist und sich mit diesem Thema beschäftigen. Nehmen Sie die Herausforderung an und versuchen Sie, Ihre Mitarbeiter dahingehend anzuleiten, dass diese nicht allzu lange dem alten und zur Neige gehenden Käse nachtrauern, sondern sich willig und mit Begeisterung auf die Suche nach neuem und erfolgversprechendem Käse zu begeben. Machen Sie Ihnen klar, welche Vorteile der neue Käse mit sich bringen kann und wie verlockend er ist. Das ist Ihre Herausforderung. Ein wichtiger Trick hierbei ist: Lassen Sie den vorhandenen Vorrat an Käse niemals so groß erscheinen, dass sich die Mitarbeiter allzu lange darauf ausruhen wollen. Lassen Sie immer wieder durchblicken, dass der aktuelle Käsevorrat in absehbarer Zeit zur Neige gehen wird. Und wecken Sie die Lust auf den neuen Käse und auf die Suche danach!
Autorin: IAPM intern
Schlagworte: Projektmanagement, Change Management, Tipps