TRIZ - Theorie des erfinderischen Problemlösens

Die TRIZ-Methode (TRIZ ist die russische Abkürzung für „Theorie des erfinderischen Problemlösens“) wurde von den sowjetischen Ingenieuren Genrich Altschuller und Rafael Shapiro ab Ende der 1940er Jahre entwickelt. Die Grundidee ist, dass Erfindungen, Innovationen und Problemlösungen systematisiert werden können, so dass sie für jeden erlernbar und anwendbar werden. Bei Kreativitätstechniken wie Brainstorming, Methode 635 oder dem Morphologischen Kasten geht es darum, viele Alternativen zu finden, um daraus eine möglichst gute Lösung auszuwählen. Anders bei der TRIZ-Methode, die auf einer sehr genauen Problembeschreibung und damit auch auf konkreten Vorgaben für die möglichst optimale Problemlösung beruht.
Zwei Wissenschaftler in Arbeitskleidung vor einem Labortisch mit Chemikalien in Reagenzgläsern und einem Mikroskop.

Inhalt

Wie funktioniert TRIZ und wozu wird es eingesetzt?

Die beiden Begründer der TRIZ-Methode vertraten die Ansicht, dass man, so wie man eine Sprache oder ein Musikinstrument lernen kann, auch erfinden lernen kann, was letztlich bedeutet, dass jeder lernen kann, kreativ zu sein. Sie stellten fest, dass Innovationen auf eine vergleichsweise kleine Anzahl von Prinzipien zurückgeführt werden können. Diese Prinzipien können mit der TRIZ-Methode systematisch angewendet werden.

1. Schritt: Problem beschreiben
Das spezifische Problem, das es zu lösen gilt oder für das eine passende Idee zu entwickeln ist, wird möglichst genau definiert und umgangssprachlich beschrieben. Dies stellt die Vorbereitung auf die Übersetzung des Problems in 39 technische Parameter dar (siehe Widerspruchsmatrix, weiter unten im Text).

2. Schritt: Problem abstrahieren
Altschuller und Shapiro erkannten, dass sich auch hinter einem scheinbar unlösbaren Problem in Wahrheit meist viele kleine Fragestellungen verbergen, die sich durchaus beantworten lassen. Das Problem muss demgemäß verallgemeinert und auf die darin enthaltenen einzelnen Aspekte reduziert werden. Das Problem wird in der Widerspruchsmatrix formuliert.

3. Schritt: Lösungen suchen
Mithilfe der TRIZ-Werkzeuge – oder auch anderer Kreativitätstechniken – wird nun nach einer Lösung für ein abstraktes Problem gesucht und mögliche Lösungsansätze aus der Widerspruchsmatrix entnommen.

4. Schritt: Problemlösungen anpassen
Im letzten Schritt werden die gefundenen Problemlösungen noch auf die spezifische Situation angepasst, konkretisiert und der Widerspruch aufgelöst.

Die Widerspruchsmatrix

Das gewünschte Ergebnis oder Ziel, i. S. eines Idealbilds für das neue Produkt oder System, spielt bei der TRIZ-Methode eine wichtige Rolle. Der Problemträger muss sich also anfangs mit der Zieldefinition auseinandersetzen und das Ideale benennen. Dann kommt die Widerspruchsmatrix als zentrales Element der TRIZ-Methode ins Spiel. Mit ihrer Hilfe werden z. B. technische Widersprüche und Zielkonflikte aufgelöst, weil sie aufzeigt wo die Verbesserung eines Parameters eine Verschlechterung eines anderen Parameters nach sich zieht.
Abstrakt formulierte 39 technischen Parameter werden in den Zeilen als „zu verbessernde Parameter“ und in den Spalten „sich verschlechternde“ Parameter aufgeführt. Über die jeweiligen Kreuzungszellen zwischen „zu verbesserndem”  und „sich verschlechternden” Parametern wird über Nummern auf 40 innovative Grundprinzipien verwiesen, um die Konflikte zwischen den Parametern zu lösen.

Praxisbeispiel

Widersprüche begegnen uns auf Schritt und Tritt, z. B. wollen wir zwar schnell an weit entfernte Urlaubsziele gelangen, aber einen Flughafen vor der Haustür wollen wir nicht, wir wollen, dass es Nutztieren gut geht, aber auf billiges Fleisch wollen wir nicht verzichten.

Beispiel aus der Welt der Technik
Bei der Entwicklung eines Bauteils für ein Kraftfahrzeug soll die Festigkeit erhöht werden, aber nicht das Gewicht des Bauteils, damit stehen die Festigkeit und die Masse im Widerspruch zueinander. Die Lösung, die die Widerspruchsmatrix liefern könnte, wäre ein aushärtender Schaum oder eine Hybridstruktur, die bspw. eine dünne Schicht aus Aluminium enthält, während glasfaserverstärkter Kunststoff die erforderlichen mechanischen Eigenschaften liefert.
Damit hat der Problemträger die Möglichkeit, in die richtige Richtung zu denken und zielgerichtet nach Lösungen zu suchen.​

Fazit

Bahnbrechende Neuerungen haben unser Leben in den letzten Jahrzehnten einer wesentlichen Wandlung unterzogen. Wir lieben den Fortschritt, erzeugen immer neues Wissen und dieses Wissen wollen wir zu nachhaltigen Lösungen unserer Herausforderungen nutzen. Zwar zeichnet sich der Weg hin zur Lösung mit der TRIZ-Methode bereits als sehr effizient aus, doch am Ende ist die Qualität der Lösung ausschlaggebend und auch die ist bei der TRIZ-Methode sehr hoch, weil passgenau. Die TRIZ-Methode kann uns helfen das vorhandene Wissen abzugreifen und nutzbar zu machen.

 TRIZ - Theorie des erfinderischen Problemlösens - Ein Bild vom Autor
Autor: Dr. Roland Ottmann
Schlagworte: Projektmanagement, Problemlösung

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