Führung von schwierigen Mitarbeitenden

In jedem Team gibt es das eine oder andere Teammitglied, das Probleme bereitet. Solche Kollegen können Veränderungen ablehnen, arbeitsscheu, konfliktfreudig oder Einzelgänger sein. Diese Kollegen können das Team und das Projekt ausbremsen, wenn sie nicht richtig geführt werden. Der Umgang mit schwierigen Mitarbeitenden ist im Projektmanagement besonders wichtig, da hier die Zusammenarbeit unterschiedlichster Teammitglieder unerlässlich ist. Wie auch Sie mit schwierigen Mitarbeitenden umgehen können, erfahren Sie in diesem Artikel.
Eine Frau stützt sich auf einen Laptop.

Inhalt

Schwierige Mitarbeitende im Team

Schwierige Mitarbeitende sind in fast jedem Unternehmen anzutreffen und können das Team und das Unternehmen stark belasten. Es ist jedoch nicht einfach, den Begriff "schwierig" zu definieren, da es sich um eine sehr individuelle Angelegenheit handelt und jeder Mensch anders ist. Man kann jedoch sagen, dass es sich um Personen handelt, die Probleme in der Zusammenarbeit mit anderen haben, sei es aufgrund ihres Verhaltens, ihrer Einstellung oder ihrer Arbeitsweise.
Die Auswirkungen auf das Team und das Unternehmen können enorm sein. Die Zusammenarbeit im Team kann beeinträchtigt werden, was zu einem schlechten Arbeitsklima und einer geringen Produktivität führen kann. Auch Kunden- und Umsatzverluste können die Folge sein, weshalb der richtige Umgang mit schwierigen Mitarbeitenden sehr wichtig ist. Projektmanager müssen in der Lage sein, die verschiedenen Typen zu erkennen und Techniken für den Umgang mit ihnen zu entwickeln. Außerdem sollten sie in der Lage sein, das Verhalten und die Einstellung der Mitarbeitenden zu verstehen, um ihre Motivation und Arbeitsmoral zu verbessern.

Umgang mit Mitarbeitenden, die Veränderungen nicht akzeptieren

Mitarbeitende, die Veränderungen nicht akzeptieren, können ein großes Hindernis für den Projektfortschritt darstellen. Sie sind oft verunsichert oder fühlen sich bedroht, wenn neue Arbeitsabläufe oder Methoden eingeführt werden. Gründe für die Ablehnung von Veränderungen können Unsicherheit über die neuen Arbeitsanforderungen, mangelnde Information oder fehlende Motivation sein.
Für den Projektmanager ist es daher wichtig, die Gründe für den Widerstand zu verstehen, um gezielt darauf eingehen und den Widerstand überwinden zu können. Eine offene und transparente Kommunikation sowie ein starkes Engagement des Projektmanagers sind dabei entscheidend. Die Beteiligten sollten frühzeitig über die anstehenden Veränderungen informiert und auch während des Prozesses regelmäßig auf dem Laufenden gehalten werden. Es ist wichtig, dass der Projektmanager die Mitarbeitenden einbindet und sie an Entscheidungsprozessen beteiligt, damit sie spüren, dass ihre Meinung gehört wird. Dies wiederum erhöht ihre Motivation.
Neben der aktiven Einbindung der Betroffenen kann für jeden Mitarbeitenden ein individueller Entwicklungsplan erstellt werden, der spezifische Aus- und Weiterbildungen beinhaltet, um den Betroffenen das Know-how zu vermitteln, das sie benötigen, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden. Eine weitere Möglichkeit ist die schrittweise Einführung von Veränderungen, um den Mitarbeitenden Zeit zu geben, sich anzupassen und Vertrauen in die neuen Prozesse zu gewinnen. Dabei ist es wichtig, Fortschritte und Erfolge des Teams hervorzuheben und zu feiern, um die Mitarbeitenden zu motivieren. Ein effektiver Umgang erfordert aber auch, dass Führungskräfte klare Grenzen setzen und Konsequenzen aufzeigen, wenn Mitarbeitende sich nicht an die neuen Arbeitsabläufe halten oder ihre Aufgaben nicht erfüllen. Dies erfordert in der Regel Zeit und Geduld, aber eine offene Kommunikation, ein starkes Engagement der Führungskräfte und gezielte Maßnahmen können dazu beitragen, Widerstände gegen Veränderungen zu überwinden und die Effizienz und Zufriedenheit zu steigern.

Umgang mit faulen Mitarbeitenden

Faulheit am Arbeitsplatz kann sich auf verschiedene Weise äußern, z. B. durch mangelnde Produktivität, das Vermeiden von Aufgaben oder das Abwälzen von Verantwortung auf andere. Die Gründe für diese Arbeitsunlust können vielfältig sein: mangelnde Motivation, fehlende Arbeitszufriedenheit, unzureichende Fähigkeiten oder auch persönliche Probleme.
Zunächst ist es wichtig, die Ursachen der Arbeitsunlust zu erkennen und wenn möglich zu beseitigen. Dazu kann es hilfreich sein, mit den Mitarbeitenden zu sprechen, um herauszufinden, welche Faktoren zu der mangelnden Produktivität führen. Anschließend können gezielte Maßnahmen ergriffen werden, um die Motivation zu steigern. Beispielsweise können Schulungen oder Weiterbildungen angeboten werden, um den Mitarbeitenden neue Fähigkeiten zu vermitteln oder ihnen mehr Selbstvertrauen in ihrer Arbeit zu geben. Eine weitere wichtige Motivationsstrategie ist eine positive Feedbackkultur. Mitarbeitende sollten regelmäßig Rückmeldung über ihre Arbeit und ihre Fortschritte erhalten, um ihr Selbstwertgefühl und ihre Motivation zu steigern. Auch kleine Erfolge sollten anerkannt und belohnt werden, um zu zeigen, dass ihre Arbeit geschätzt wird. Gleichzeitig sollten die Mitarbeitenden die Möglichkeit haben, selbst Rückmeldung zu geben, um festzustellen, ob das Unternehmen oder der Projektmanager selbst sich noch verbessern kann. Leistungskontrollen sind auch eine Möglichkeit, arbeitsscheue Mitarbeitende extrinsisch zu motivieren. Es muss jedoch darauf geachtet werden, dass die Kontrolle sinnvoll ist und nicht zu einer Überwachungskultur führt, die das Vertrauen der Mitarbeitenden in den Projektmanager untergräbt. Es ist wichtig, dass die Kontrolle transparent und fair ist, damit die Mitarbeitenden das Gefühl haben, dass ihre Arbeitsergebnisse objektiv bewertet werden und sie nicht nur "kontrolliert" werden, um sie in ein schlechtes Licht zu rücken.
Trägheit kann aber auch eine Charaktereigenschaft sein, die auf tiefer liegende persönliche Probleme zurückzuführen ist. In solchen Fällen ist es wichtig, Sensibilität und Verständnis für die Situation des Mitarbeitenden zu zeigen.

Umgang mit konfliktbereiten Mitarbeitenden

Konflikte am Arbeitsplatz gehören zum Arbeitsalltag und können durchaus konstruktiv sein, wenn sie dazu beitragen, Probleme und Missstände aufzudecken. Konfliktfreudige Kollegen stellen jedoch eine Herausforderung für jedes Team dar und können zu ernsthaften Problemen führen, wenn nicht angemessen damit umgegangen wird. Mitarbeitende mit Konfliktpotenzial können sich auf unterschiedliche Weise äußern. Einige sind dafür bekannt, dass sie ihre Kollegen oder Vorgesetzten ständig kritisieren und herausfordern, während andere passiv-aggressiv sind und ihre Unzufriedenheit durch subtile Kommentare oder Handlungen zum Ausdruck bringen. Es ist wichtig zu verstehen, dass Konfliktbereitschaft oft eine tief verwurzelte Charaktereigenschaft ist, die nicht leicht zu ändern ist, aber es muss nicht hingenommen werden, wenn ständig kritisiert und genörgelt wird.
Auch wenn manche Menschen dazu neigen, permanent zu kritisieren, gibt es immer einen Grund, warum sie dies in einer bestimmten Situation tun, und deshalb ist es wichtig, die Gründe für die Kritik herauszufinden. Diese können vielfältig sein und reichen von mangelnder Kommunikation über unterschiedliche Arbeitsstile bis hin zu ungleicher Arbeitsbelastung und ungerechten Entscheidungen. Konflikte können auch durch Persönlichkeitsunterschiede, kulturelle Unterschiede oder mangelnde Teamdynamik entstehen.
Als Projektmanager ist es wichtig, Probleme frühzeitig zu erkennen und zügig zu lösen. Dabei können Personen mit einer ausgeprägten Konfliktfähigkeit hilfreich sein: Indem sie Missstände direkt ansprechen oder sich passiv-aggressiv verhalten und dieses Verhalten richtig gedeutet wird, können Probleme schneller aufgedeckt werden. Zwar wird die Stimmung durch solche Kollegen oft getrübt, aber die Probleme kommen schneller an die Oberfläche.
In jedem Fall sollte eine offene Kommunikation und Zusammenarbeit gefördert werden. Kommunikationsregeln oder Regeln für ein respektvolles Arbeitsumfeld, in dem jeder gehört und wertgeschätzt wird, sollten an dieser Stelle eingeführt werden. Regelmäßiges Feedback und eine klare Kommunikation der Erwartungen können ebenfalls dazu beitragen, dass die Mitarbeitenden seltener auf Krawall gebürstet sind. Ein offenes Ohr und ein Gespräch unter vier Augen können manchmal Wunder wirken.
Wenn Konflikte auftreten, ist es wichtig, sie sofort anzusprechen, bevor sie eskalieren und zu ernsthaften Problemen führen. Bei Konflikten zwischen den Projektbeteiligten sollte eine Konfliktmanagementstrategie angewendet werden. Dazu kann eine neutrale Person beauftragt werden, zwischen den Parteien zu vermitteln und gemeinsame Lösungen zu finden. Eine andere Möglichkeit ist die Einschaltung eines professionellen Mediators, der den Konfliktparteien hilft, eine Einigung zu erzielen.

Umgang mit Einzelgängern im Team

Einzelgänger sind Mitarbeiter, die sich häufig zurückziehen, wenig kommunizieren und sich nicht aktiv an der Teamarbeit beteiligen. Dies kann sich negativ auf das Teamklima auswirken und die Effizienz und Effektivität der Teamarbeit verringern. Es gibt verschiedene Gründe, weshalb sich Mitarbeitende zu Einzelgängern entwickeln können, z. B. schlechte Erfahrungen in der Vergangenheit oder mangelnde Motivation zur Teamarbeit, manchmal ist es aber auch einfach ein Persönlichkeitsmerkmal.
Um Einzelgänger zu unterstützen und ihre Integration in das Team zu fördern, ist es wichtig, die Gründe für ihr Verhalten zu verstehen und geeignete Strategien anzuwenden. Eine Möglichkeit besteht darin, die Stärken und Interessen der einzelnen Teammitglieder zu erkennen und sie entsprechend einzubinden. Auch eine positive Feedbackkultur und gezielte Anerkennung für gute Leistungen können dazu beitragen, dass Einzelgänger spüren, dass ihre Arbeit geschätzt wird und sie zum Erfolg des Teams beitragen.
Eine weitere Strategie besteht darin, Besprechungen und Arbeitsabläufe so zu gestalten, dass Zusammenarbeit und Austausch gefördert werden. Es kann hilfreich sein, klare Regeln und Ziele festzulegen, damit alle Mitarbeitenden wissen, was von ihnen erwartet wird und welche Rolle sie im Team spielt. Eine offene Kommunikation und ein regelmäßiger Austausch zwischen den Teammitgliedern können ebenfalls das Vertrauen und die Zusammenarbeit im Team stärken.
Es ist wichtig zu beachten, dass Einzelgängertum auch eine Charaktereigenschaft sein kann und nicht unbedingt negativ bewertet werden muss. Manche Menschen arbeiten einfach lieber allein und können auch in dieser Form gute Leistungen erbringen. Es ist jedoch wichtig, dass dies nicht zu einem Hindernis für die Teamarbeit wird, sondern dass diese Eigenschaft positiv genutzt wird. So kann es z. B. sinnvoll sein, einen Einzelgänger nicht in die Teamarbeit zu zwingen, sondern seine Stärken anderweitig zu nutzen. Ist dies nicht möglich, kann eine gezielte Aus- oder Weiterbildung des Mitarbeiters helfen, ihn besser in das Team zu integrieren. So können beispielsweise spezifische Fähigkeiten oder Soft Skills vermittelt werden, die für die Teamarbeit wichtig sind. Auch ein Coaching durch den Projektmanager oder einen externen Coach kann dem Projektmitglied helfen, Hemmungen und Vorbehalte gegenüber der Teamarbeit abzubauen.

Fazit

Die Leitung eines Teams als Projektmanager bringt viele Herausforderungen mit sich. Eine davon ist der Umgang mit schwierigen Mitarbeitenden. Die Gründe dafür können sowohl persönlicher als auch beruflicher Natur sein. Es ist daher von entscheidender Bedeutung, dass die Projektleitung diese Aspekte erkennt, um das Team durch individuelle Betreuung der einzelnen Mitarbeitenden effektiv zu führen und damit den Erfolg des Projekts zu gewährleisten.

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Autor: IAPM intern
Schlagworte: Projektmanagement, Leadership

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