Selbstmotivation als Projektmanager entfachen

Zu den Hauptaufgaben von Projektmanagern gehört es, ein Team zu leiten, Zeitpläne und Budgets zu verwalten und unerwartete Hindernisse zu überwinden, um das Projekt zum Erfolg zu führen. In dieser Rolle ist es unerlässlich, über ein hohes Maß an Selbstmotivation zu verfügen, da eine selbstmotivierte Führungskraft mehr leistet als eine, die sich zur Arbeit zwingen muss. Voraussetzung für Selbstmotivation ist die Einsicht in den persönlichen Nutzen, den man aus seiner Arbeit zieht. Dies gilt insbesondere für den Projektleiter, da er Vorbild für seine Teammitglieder ist. Die Bedeutung der Selbstmotivation für Projektmanager sollte daher nicht unterschätzt werden.
Eine Schachfigur.

Inhalt

Warum ist Selbstmotivation wichtig?

Der Begriff Motivation kann auf das Verb movere (lat.: bewegen, antreiben) zurückgeführt werden. Selbstmotivation ist eine antreibende Kraft, die Projektmanager benötigen, um ihre Arbeit zielgerichtet zu erledigen und Projekte erfolgreich abzuschließen. Es können zwei Arten von Motivation unterschieden werden: extrinsische und intrinsische Motivation. Extrinsische Motivation entsteht durch äußere Faktoren wie Belohnung, Bestrafung oder Anerkennung durch andere. Intrinsische Motivation kommt von innen und wird durch persönliche Interessen, Ziele und Werte angetrieben.
Für Projektmanager ist intrinsische Motivation von entscheidender Bedeutung. Sie müssen ein tiefes Verständnis dafür haben, warum ihre Arbeit wichtig ist und wie sie zum Erfolg des Projekts beiträgt. Sie müssen eine positive Einstellung haben und davon überzeugt sein, dass sie das Projekt zum Erfolg führen können.
Wenn ein Projektmanager jedoch eine geringe Selbstmotivation hat, kann dies schwerwiegende Auswirkungen auf das Projekt haben. Ein Projektmanager, der selbst nicht motiviert ist, ist wahrscheinlich auch nicht in der Lage, sein Team zu motivieren. Dies kann zu einem Mangel an Engagement und Effizienz im Team führen. Darüber hinaus kann ein Projektmanager, der selbst nicht motiviert ist, Schwierigkeiten haben, Herausforderungen zu bewältigen und Entscheidungen zu treffen, was zu Verzögerungen oder gar zum Scheitern des Projekts führen kann.

Selbstmotivationstechniken

Zur Steigerung der Selbstmotivation gibt es verschiedene Methoden und Techniken, die Projektmanager anwenden können, um ihre intrinsische Motivation zu stärken und ihre Leistung im Projektmanagement zu verbessern.

Positive Selbstgespräche und Selbstaffirmationen

Positive Selbstgespräche und Selbstaffirmationen sind eine einfache, aber wirksame Technik zur Steigerung der Selbstmotivation. Das Formulieren positiver Gedanken und Überzeugungen über sich selbst und seine Arbeit kann die Einstellung und das Selbstwertgefühl verbessern, so dass man sich auf seine Ziele konzentrieren kann. Zielsetzung und Visualisierung sind ebenfalls wirksame Techniken, um die Selbstmotivation zu steigern. Indem sich Projektmanager klare Ziele setzen und sich vorstellen, wie sie diese Ziele erreichen werden, können sie ihre intrinsische Motivation stärken.

Effektive Zeitplanung und Priorisierung

Effektive Zeitplanung und Prioritätensetzung sind ebenfalls wichtige Faktoren für die Steigerung der intrinsischen Motivation. Durch eine effektive Zeitplanung und die Konzentration auf die wichtigsten Aufgaben können Projektmanager ihre Produktivität steigern und ihre intrinsische Motivation aufrechterhalten.

Bewältigung von Rückschlägen und Schwierigkeiten

Ein weiterer wichtiger Aspekt der Selbstmotivation ist die Fähigkeit, mit Rückschlägen und Schwierigkeiten umzugehen. Projektmanagement ist selten ein reibungsloser Prozess, und es ist normal, dass unerwartete Herausforderungen auftreten. Es ist jedoch wichtig, dass Projektmanager lernen, mit ihnen umzugehen und sich selbst zu motivieren, um produktiv zu bleiben und das Projekt erfolgreich abzuschließen. Eine wirksame Methode, mit Rückschlägen und Schwierigkeiten umzugehen, besteht darin, über vergangene Fehler nachzudenken und aus ihnen zu lernen. Indem sie ihre Fehler akzeptieren und ihre Erfahrungen nutzen, um ihre Fähigkeiten und ihr Wissen zu verbessern, können Projektmanager ihre Selbstmotivation stärken und sich besser auf zukünftige Herausforderungen vorbereiten.

Erfolgstagebuch

Ein gutes, erprobtes Instrument aus dem Bereich Selbstmanagement, Erfolge zu dokumentieren und daraus Motivation für die Zukunft zu ziehen, ist das Erfolgstagebuch. Diese Methode funktioniert sowohl bei Einzelpersonen, die das Tagebuch für sich selbst anlegen, als auch bei Projektteams (individuelle und Team-Erfolgstagebücher).

Persönliches Erfolgstagebuch

Das Erfolgstagebuch dient dazu, Erfolge bewusst zu erfassen und ihnen dadurch in der eigenen Wahrnehmung größeres Gewicht zu verleihen. Dies soll natürlich nicht davon abhalten, begangene Fehler zu reflektieren und daraus zu lernen. Fast alles lässt sich zugleich positiv und negativ auslegen – „Das Glas ist halb leer, aber eben auch halb voll“. Wer gelernt hat, auch Negativem Gutes abzugewinnen und Probleme als Chance zu betrachten, kommt selbst in schwierigen Projekt- und Lebenslagen besser zurecht. Mit etwas Training und Disziplin ist es einfach, die eigene Wahrnehmung zu verändern. Das Bild zeigt den Aufbau eines Erfolgstagebuchs. 
Beispiel für ein Erfolgstagebuch
Das persönliche Erfolgstagebuch sollte ständiger Begleiter des Projektmanagers sein, egal ob in elektronischer oder in Papierform geführt. An jedem Tag sollten mindestens drei Erfolge eingetragen werden – auch dann, wenn sie noch so klein oder selbstverständlich erscheinen (z. B. eine gelungene Präsentation, ein termingerecht erreichter Meilenstein).
 
Vorteile des persönlichen Erfolgstagebuchs:
 
  • Der Tagebuchbesitzer entwickelt eine positive Grundhaltung. 
  • Er lernt, sich auch durch kleine Erfolge aufzubauen.
  • Er betreibt sein persönliches Wissensmanagement, indem er Erfolgsstrategien festhält, auf die er später zurückgreifen kann.
  • Sein Selbstbewusstsein wächst, weil er gegenüber sich selbst und anderen (z. B. bei Verhandlungen mit Vorgesetzten oder Geldgebern) nachweisen kann, wie erfolgreich er arbeitet. 
Team-Erfolgstagebuch

Doch nicht nur eine Einzelperson kann ein Erfolgstagebuch führen, auch das ganze Team kann davon profitieren. Dabei sollte das Team-Erfolgstagebuch für alle Teammitglieder leicht zugänglich sein (z. B. auf dem Besprechungstisch liegen oder auf der Projekthomepage bereitstehen). Idealerweise erinnert der Projektmanager das Team bei jeder Besprechung daran, Teamerfolge in das Tagebuch einzutragen. Alle Mitarbeitenden sollten wöchentlich mindestens einen Eintrag beisteuern. Zitiert der Projektmanager zu Beginn jeder Besprechung aus dem Erfolgstagebuch, schafft er damit ein Ritual, das die Mitarbeitenden schnell zu schätzen lernen und das das Wir-Gefühl stärkt.
 
Vorteile eines Team-Erfolgstagebuchs:
 
  • Stimmung und Arbeitsmotivation im Team lassen sich steigern (z. B. auch in schwierigen Projekten oder bei Krisensituationen).
  • Eine nachhaltig positive Grundstimmung im Team entsteht. Sie macht die gemeinsame Arbeit angenehmer und steigert so die Leistung.
  • Erfolge aufzulisten beugt „Durchhängern“ des Teams vor. Diese entstehen zum Beispiel, wenn ein technisches Problem das Projekt aufhält oder Streit mit dem Kunden droht.
  • Der Projektmanager kann das Team mit einem Erfolgstagebuch auf seine Seite ziehen. Denn mit seiner Hilfe beweist er, dass er auch kleine Erfolge registriert und zu schätzen weiß.
  • Er kann das Tagebuch beim Projektabschluss-Workshop dem Auftraggeber oder dem Topmanagement vorlegen. Es fungiert als eine Art Protokoll, das Engagement und Leistungsfähigkeit des Teams auf ungewöhnliche Weise darlegt.

Fazit

Ein Projektmanager, der in der Lage ist, sich selbst zu motivieren, besitzt eine einzigartige Fähigkeit, die ihm hilft, seine Aufgaben mit Entschlossenheit und Tatendrang anzugehen. Sein innerer Antrieb, seine Zielorientierung und seine Fähigkeit, sich kontinuierlich mit neuen "Treibstoff" aufzuladen, machen ihn zu einem erfolgreichen Projektmanager. Natürlich hat er zunächst nicht mehr Vorteile, als ein Projektmanager, der sich nicht selbst zu motivieren weiß. Doch erkennt er von sich aus besser die sich ihm bietenden Chancen und greift diese beherzter auf. Darüber hinaus hat er auch eine positive Wirkung auf sein Team, da er die Mitarbeitenden durch sein Beispiel dazu inspiriert, ebenfalls motiviert und engagiert zu bleiben. Ein selbstmotivierter Projektmanager kann somit als wertvoll für jedes Unternehmen angesehen werden, da er nicht nur dazu beiträgt, die Ziele des Projekts zu erreichen, sondern auch das Potenzial hat, das Engagement und die Motivation des gesamten Teams zu steigern.

Selbstmotivation - Ein Bild vom Autor
Autor: Dr. Roland Ottmann
Schlagworte: Projektmanagement, Selbstmotivation

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