Projektidentität - Definition und Beispiele

Projekte sind u. a. durch ihre Neuartigkeit charakterisiert und das bedeutet, dass eine Projektidentität (PI) zunächst nicht vorhanden ist, sondern erst aufgebaut werden muss. Zentrale Bestandteile einer PI sind das i. d. R. bereits vorhandene Erscheinungsbild des projekttragenden Unternehmens, die Vision für das Projekt und die Selbstsicht der Projektbeteiligten. Ein einheitliches Erscheinungsbild des Projekts ist Voraussetzung dafür, dass es von anderen Projekten unterschieden werden und einen hohen Wiedererkennungseffekt aufbauen kann. Zu einem einheitlichen Erscheinungsbild kann ein eigener – kurzer und einprägsamer – Projektname, ein eigenes Logo und Slogan, sowie bei größeren Projekten ein Briefkopf, E-Mail-Signatur und Visitenkarten gehören. Diese Projektsymbole können dabei helfen die Akzeptanz für das Projekt zu steigern und die Motivation der Projetteammitglieder verbessern. 
Ein Mann hält sich einen Spiegel vor das Gesicht.

Inhalt

Was ist „Projektidentität“?

Mit den Regeln für die Kommunikation werden die Beziehungen des Projekts mit seinen Stakeholdern festgelegt und die PI ist das Erscheinungsbild, das vom Projekt in diesem Rahmen angestrebt wird. Die PI bezieht sich auf das Wesen und die Persönlichkeit eines Projekts und ist wichtig, um ein gemeinsames Verständnis und Engagement der Projektbeteiligten zu fördern. Sie dient als Leitfaden für die Entscheidungsfindung und Priorisierung im Projektverlauf und unterstützt die Entwicklung einer klaren und konsistenten Projektstrategie. Mit ihr kann ein gemeinsames Verständnis und eine klare Ausrichtung für alle Beteiligten geschaffen werden und dabei kann sie die folgenden Aspekte umfassen:
 
  • Stakeholder: Die Projektidentität bestimmt die Stakeholder des Projekts.
  • Botschaft und Kommunikation: Die Projektidentität bestimmt die Kernbotschaften und umfasst die Art und Weise, wie das Projekt mit relevanten Stakeholdern kommuniziert.
  • Ziele und Zweck: Die Projektidentität definiert die Ziele und den Zweck des Projekts und legt fest, was das Projekt erreichen soll und warum es durchgeführt wird.
  • Einzigartigkeit: Die Projektidentität hebt die einzigartigen Merkmale und Alleinstellungsmerkmale des Projekts hervor, z. B. die Schaffung neuer Technologien, die Organisation effizienter Arbeitsprozesse.
  • Werte und Prinzipien: Die Projektidentität umfasst die grundlegenden Werte, z. B. Qualitätsorientierung oder Umsetzungseffizienz und Prinzipien, z. B. Nachhaltigkeit oder Innovationsstärke, die im Projekt gelten sollen.
Die Projektidentität beschreibt also die einzigartigen Merkmale und Charakteristika, Ziele und Werte, die ein Projekt ausmachen und von anderen Projekten unterscheiden. 

Projektname als Identitätsstifter

Ein passender und aussagekräftiger Projektname kann dazu beitragen, die gewünschte PI zu kommunizieren und zu unterstützen. Weil der Name eines Projekts oft das erste ist, was den Stakeholdern und der Öffentlichkeit über das Projekt mitgeteilt wird, erzeugt er eine bestimmte Vorstellung vom Projekt und prägt in gewisser Weise die PI, weckt das Interesse der Stakeholder und schafft eine positive Wahrnehmung. Ein gut gewählter Projektname spiegelt verschiedene Elemente der PI wider, beispielsweise die Ziele, Werte, Zielgruppe oder die Einzigartigkeit des Projekts.
 
Aus der Welt des Projektmanagements

Durch die frühzeitige Einbindung möglichst vieler Stakeholder in die Namensfindung kann der Projektmanager gleich zu Projektbeginn eine sehr gute Marketingmaßnahme umsetzen. Zu einem Namen kommt das Projekt zum Beispiel durch ein gemeinsames Brainstorming der Projektbeteiligten und manchmal ergeben sich Projektnamen beinahe wie von selbst. So kann aus dem komplizierten Arbeitstitel „Aufbau einer Datenbank für die Allokation von Mitarbeitern“ einfach der Name „Projekt ADAM“ abgeleitet werden. Das Projekt ist über diesen Projektnamen leicht zu identifizieren und ermöglicht die Abgrenzung zu anderen Projekten. 
So schön und einfach es wäre, der Projektname allein kann die PI nicht ausmachen. 

Einheitliches Auftreten des Projektteams

Das einheitliche Auftreten des Projektteams ist ebenfalls ein wichtiger Bestandteil der PI. Es bezieht sich darauf, wie das Projekt nach außen hin präsentiert wird, sowohl in der Kommunikation als auch im Erscheinungsbild. Ein einheitliches Auftreten der Teammitglieder sorgt dafür, dass die PI konsistent und klar vermittelt wird.
 
Der einheitliche Auftritt umfasst verschiedene Aspekte:
 
  • Design und visuelles Erscheinungsbild: Ein einheitliches Design und visuelles Erscheinungsbild, wie Logo, Farben, Schriften und Grafiken, tragen dazu bei, die Projektidentität zu repräsentieren. Es schafft Wiedererkennung und Verbindung zum Projekt.
  • Sprache und Ton: Die Art und Weise, wie das Projekt kommuniziert wird, sollte einheitlich sein. Die verwendete Sprache, der Tonfall und die Botschaften sollten zur Projektidentität passen und diese unterstützen.
  • Verhalten und Handlungen: Das Verhalten und die Handlungen der Projektbeteiligten sollten mit der Projektidentität im Einklang stehen. Dies schließt den Umgang mit Kunden, Stakeholdern und Teammitgliedern ein.
  • Interne und externe Kommunikation: Eine einheitliche Kommunikation sowohl intern im Projektteam als auch extern gegenüber Stakeholdern und der Öffentlichkeit ist wichtig, um die Projektidentität zu wahren. Dies umfasst beispielsweise die Verwendung von festgelegten Begriffen, die Art der Präsentation von Informationen und die Wahl der Kommunikationskanäle.
Durch ein einheitliches Auftreten wird eine klare und konsistente PI geschaffen. Es ermöglicht den Stakeholdern, das Projekt leichter zu erkennen, es zu verstehen und sich damit zu identifizieren. Einheitliches Auftreten fördert die Glaubwürdigkeit des Projekts und unterstützt eine effektive Kommunikation und Zusammenarbeit mit den Beteiligten und durch ihr einheitliches Auftreten zeigen die Mitarbeitenden, dass sie die PI verinnerlicht haben. Hierfür müssen sie zentrale Fragen zum Projekt ohne Zögern beantworten können. Dafür ist eine Abstimmung nötig, damit die wichtigsten W-Fragen für das Projekt beantwortet werden können:
  • Wie heißt unser Projekt?
  • Was ist das Ziel unseres Projekts?
  • Was ist der Projektgegenstand?
  • Worin liegt der Nutzen unseres Projekts?
  • Warum ist dieser Nutzen nur über genau dieses Projekt erreichbar?
  • Wer sind wir?
  • Wie wollen wir unser Ziel erreichen?
  • Wer wird vom Ergebnis betroffen sein?
  • Wann müssen wir fertig sein?
  • Wie ist der aktuelle Stand?

Fazit

Eine für alle Projektbeteiligten gültige, einheitliche PI, verhindert eine widersprüchliche Außenwirkung, baut Glaubwürdigkeit auf und stellt Vertrauen her. Das Projekt präsentiert sich mit klaren Werten und eindeutiger Kommunikation in der Öffentlichkeit, doch dafür werden an den Projektmanager sehr hohe Ansprüche gestellt, die nicht leicht zu bewältigen sind. Wenn die PI dann auch noch vom Top-Management und den Stakeholdern unterstützt wird, steht dem langfristigen Projekterfolg nichts mehr im Wege. Eine gut geplante und durchgesetzte Projektidentität bildet das Fundament des Projekts und wer auf festen Grund baut, braucht auch stürmische Zeiten nicht zu fürchten. In schwierigen Situationen liefert die PI Halt und Orientierung und hilft unbeschadet durch Krisen zu kommen. Falls die Projektidentität noch nicht definiert ist, ist jetzt der richtige Zeitpunkt damit anzufangen – einfach mal zu einer Informationsveranstaltung einladen und los geht’s.

Projektidentität - Ein Bild vom Autor
Autor: Dr. Roland Ottmann
Schlagworte: Projektmanagement, Projektidentität

Die IAPM-Zertifizierung

Die Zertifizierung kann über ein reputiertes Onlineprüfverfahren abgelegt werden. Die Kosten richten sich nach dem Bruttoinlandsprodukt Ihres Herkunftslandes.

Aus dem IAPM Blog

Network Official werden

Wollen Sie sich in Ihrem Umfeld für Projektmanagement engagieren und dazu beitragen, Projektmanagement weiterzuentwicklen? Dann werden Sie aktiv als IAPM Network Official oder als Network Official der IAPM Network University. 


Aufgrund besserer Lesbarkeit nennen wir in unseren Texten meist nur die generische männliche Form. Nichtsdestotrotz beziehen sich die Ausdrucksformen auf Angehörige aller Geschlechter.