Top Down versus Agiles Management
Im Forbes Magazine online beschäftigte sich Andrew Filev mit dem Vergleich von agilen Management-Methoden mit dem Top Down Ansatz. Er ist davon überzeugt, dass eine Führungskraft sich weiterentwickeln muss, wenn ein Unternehmen wächst und reift. Filevs Spezialgebiet ist Entrepreneurship, Produktivität in Unternehmen und die Zukunft der Arbeitswelt. Er betrachtet die verschiedenen Arbeitsmethoden und Ansätze stets mit dem Blick auf die Steigerung von Produktivität und ihren Nutzen für die Weiterentwicklung des Unternehmens. Im Folgenden fassen wir Filevs Thesen für Sie zusammen.
Eine Frage des Führungsstils
Andrew Filev schreibt, dass es für viele Führungskräfte eine große Herausforderung ist, den passenden Führungsstil für die eigene Belegschaft zu finden. Tausende Artikel in Print und online weisen darauf hin, dass der agile Ansatz der einig wahre und zukunftsträchtige ist, während der Top Down Ansatz, der über viele Jahrzehnte hinweg Standard war, der Vergangenheit angehöre. Andrew Filev war einer der ersten, der agile Methoden umgesetzt hat und ist bis heute ein begeisterter Anhänger der Agilität. Dennoch besteht er darauf, dass beide Ansätze ihre Zeit und ihren Platz in der Arbeitswelt haben. Wenn Firmen sich weiterentwickeln und vergrößern, muss der Führungsstil sich mitentwickeln, um die Talente im Unternehmen zu motivieren, effizienten Teams die Zusammenarbeit zu ermöglichen und damit die Unternehmensziele zu erreichen.
Die erste Phase eines neuen Unternehmens
Ein Startup wird es im Anfangsstadium leicht finden, agile Methoden umzusetzen und den einzelnen Teams ein hohes Niveau an Selbstbestimmung zu geben, so dass die gesetzten Ziele schnell erreicht werden können. Das liegt unter anderem daran, dass neue Startups aus deutlich weniger Personal bestehen. Die involvierten Personen sind meistens jung und motiviert. Mit jedem Sprint, der abgeschlossen ist, besteht die Möglichkeit, die Effekte zu messen und eine darauf aufbauende strategische Entscheidung zu treffen. Gemeinsam wird entschieden, worauf man sich in der kommenden Woche konzentrieren will. In diesen ersten Stunden einer Firma macht es richtig Spaß, der Chef zu sein, sagt Andrew Filev. Es wird schnell gearbeitet und Resultate sind leicht sichtbar. In dieser aufregenden Phase werden Prioritäten teils monatlich geändert, je nachdem, was sich gerade auf dem Markt abspielt.
Wachstum organisieren
Wachstum aber erfordert eine andere Art der Organisation. Filev weist darauf hin, dass es mitunter schwierig sein kann, mit dem Wachstum umzugehen. Wenn ein Unternehmen jedoch auf hundert oder gar mehrere hundert Mitarbeiter anwächst, muss das Management mitwachsen und sich anpassen. Nun ist ein anderes Niveau an Organisation gefordert. Hier ist dann eine wirklich starke Führung von Nöten, die von oben herab eine Firmenstrategie und Ziele definiert. Qualitätsziele und ihre Erreichung durch die verschiedenen Teams sind ebenfalls die Aufgabe der Führung. Hier empfiehlt Filev die Einführung von etwas Top Down in das agile Management. Er betont, dass dies keine Abkehr vom agilen Ansatz ist. Die Teams, welche die eigentliche Arbeit leisten, verbleiben in ihrer Unabhängigkeit und Selbstbestimmung. So können sie weiterhin beste Resultate abliefern. Strategieentscheidungen werden laut Filev jedoch in der Führungsebene getroffen. Diese Kombination aus Agilität und Top Down Leadership ist Filevs Erfolgsrezept für Firmen, die auf eine gewisse Größe angewachsen sind.
Transparenz in agilem Management
Der Schlüssel zu einem maßgeschneiderten und reifen agilen Management ist für Andrew Filev die Transparenz. Es ist hiermit insbesondere Bottom Up Transparenz gemeint. Alle Entscheidungen, die vom Management getroffen werden, müssen immer darauf beruhen, was an der „Front“ gerade abläuft. Dazu sind natürlich exakte Informationen der einzelnen Teams erforderlich. Vor noch etwa zehn Jahren war es kaum möglich, eine solche Transparenz herzustellen. Heute ist das dank moderner Vernetzungs- und Integrationstools anders. Die Führung kann über ein paar einfach Clicks stets minutengenaue Einblicke in das Geschehen auf der Ebene der Projekte erhalten. Ebenso braucht das mittlere Management Einblicke in die Prioritäten der höheren Führungsebene. Nur so können Teams zielführend arbeiten. Es muss eine Balance befunden werden zwischen Führung und Freiheit. Ist das führende Gefüge zu locker, kommt es möglicherweise dazu, dass die Teams in die falsche Richtung arbeiten. Alle in der Firma müssen also eine ungefähre Vorstellung davon haben, wohin die Reise geht. Gleichzeitig muss ausreichend Freiheit für kreatives Arbeiten bestehen.
Führung als leitendes Element
Eines der Probleme beim agilen Management ist, dass das Kosten-Nutzen-Verhältnis nicht von der Fähigkeit eines einzigen Teams abhängt. Auch Projekte, die klein wirken, betreffen mehrere Teams und Stakeholder, die mit den Prioritäten jonglieren müssen und aus verschiedenen Richtungen Feedbacks einholen müssen. Filev weist noch einmal darauf hin, wie wichtig es ist, dass die unterschiedlichen Teams gegenseitig über ihre Arbeit informiert sind, um die Fortschritte aneinander auszurichten und aufeinander aufzubauen. Echtzeit-Kommunikation ist eines der wichtigsten Stichworte. Hier kann eine gute Führung von oben den entscheidenden Impuls geben und die Teams gekonnt koordinieren. Auf diese Weise können laut Andrew Filev der Top-Down-Ansatz und agiles Management so kombiniert werden, dass eine ideale Firmenstruktur entsteht. Er ist davon überzeugt, dass die Kombination der beste Weg ist, um in der Wirtschaftswelt als Startup auf dem Weg zum wachsenden Unternehmen zu bestehen und dieses Wachstum einerseits vorauszuplanen und andererseits so fruchtbar wie möglich zu gestalten. Auch die Kunden werden dies zu schätzen wissen. Transparenz und Voraussagbarkeit sind für Kunden sehr wichtige Faktoren.
Autorin: IAPM intern
Schlagworte: Agile Projektmanagement, Projektmanagement, Unternehmensentwicklung