Die Top 5, warum Scrum und Agile scheitern

So sinnvoll und innovativ es sein kann, mit agilen Methoden wie Scrum und Kanban zu arbeiten, so groß ist aber auch die Gefahr, damit zu scheitern. Doch warum ist das so und was sind die häufigsten Gründe dafür?
Auf der Plattform Dev-Insider.de macht sich Georg Maureder Gedanken um diese Frage. Seine Kernthemen sind Application Plattforms und Enterprise Software, seit einem Jahrzehnt ist er in der Unternehmensberatung tätig. Agile Methoden wie Scrum und DevOps beschäftigen ihn dabei täglich. Wie geht es schneller, wie geht es besser, wie geht es agil? Warum scheitern agile Methoden? Im Folgenden fassen wir seine Thesen für Sie zusammen.
In der Brille eines Mannes spiegeln sich Codezeilen

Agile – auch weiterhin die Zukunft

Die Idee hinter dem Einsatz agiler Methoden wie Kanban, Scrum oder auch Extreme Programming ist die Nutzung von Software in einem iterativen Prozess, bei dem kontinuierlich Rückmeldungen der Nutzer eintreffen. Der Ansatz steht im Gegensatz zu der althergebrachten Variante, bei der grundsätzlich ein finales Produkt, eine fertige Lösung präsentiert wird. Die Wasserfallmethode, bei der eine Projektphase immer erst dann beginnt, wenn die vorangehende Phase abgeschlossen ist, gehört der Vergangenheit an, denn sie ist einfach viel zu schwerfällig und langsam. Niemand kann es sich mehr leisten, Jahre in die Entwicklung eines Produktes zu stecken und dank agiler Methoden muss das auch niemand mehr tun. Ein enormer Vorteil der agilen Methoden ist, dass alle Nutzerwünsche erfasst und direkt eingebunden werden können. Zudem werden Fehler schneller erkannt und behoben. Am Beispiel Scrum: Neben dem Product Owner, dem Scrum Master und dem Team spielt der Nutzer eine entscheidende Rolle im Entwicklungsprozess.

Fehlervermeidung in der agilen Entwicklung

Wie alle neuen Modelle hatten auch Scrum, Extreme Programming und Kanban ihre Anlaufschwierigkeiten. Die Modelle stecken längst nicht mehr in den Kinderschuhen und werden weltweit von Millionen von Firmen angewendet. Vielfach mit grandiosem Erfolg. Dennoch gibt es noch immer die typischen Stolpersteine, an denen das eine oder andere Projekt doch scheitert. Daher hat Georg Maureder hier die fünf häufigsten und fatalsten Fehler zusammengetragen. Obwohl jedes Unternehmen anders mit Scrum umgeht, gibt es doch Gemeinsamkeiten, die Maureder in seiner Laufbahn als Firmenberater mehrfach beobachtet hat.

1) Mangelnde Kommunikation

Unzureichende Kommunikation und fehlendes Vertrauen innerhalb des Teams können einem agilen Projekt den Todesstoß geben. Selbst in einem eingespielten Team kann es unter hohem Druck vorkommen, dass es an Kommunikation fehlt. Die Teammitglieder müssen oft innerhalb einer oder zwei Wochen neue Features erstellen und darunter kann die Kommunikation leiden. Die Verantwortlichen sollten also der transparenten und zeitgerechten Kommunikation von Fristen und anderen wichtigen Informationen höchste Priorität einräumen. Betonen Sie lieber einmal mehr als einmal zu wenig, dass Sie alle im selben Boot sitzen und an einem Strang ziehen!

2) Der Scrum Master erfüllt seine Rolle nicht

Der Scrum Master ist für die Stakeholder und für das Managen des Teams verantwortlich. Ihm obliegt es, Hürden aus dem Weg zu schaffen und dem Team den Rücken freizuhalten. Auch das Coachen des Product Owners gehört zu den Aufgaben des Scrum Masters. Themen der Unternehmenspolitik sollten immer den Scrum Master erreichen und gar nicht erst bis zu den einzelnen Teammitgliedern vordringen. Micromanagement ist definitiv der falsche Ansatz. Als Scrum Master müssen Sie lernen, Ihrem Team zu vertrauen und die Balance zwischen Integration ins Team und einem guten Überblick zu finden.

3) Der Product Owner kann sich nicht durchsetzen

Georg Maureder betont, dass sich der Product Owner auf keinen Fall auf der Nase herumtanzen lassen darf. Geben Sie klare Anweisungen. Sie sind die Schnittstelle zwischen Nutzern und Team. Sie müssen die Anforderungen der Nutzer verstehen aber auch managen und dann weitergeben. Geben Sie Nutzerfeedback nicht ungefiltert und ungeordnet ins Team weiter. Treffen Sie Entscheidungen und halten Sie an der Produktvision fest!

4) Die Anforderungen sind zu komplex

Nicht wenige Projekte sind schon daran gescheitert, dass die Anforderungen der Nutzer einfach zu komplex waren. Es gibt eine Liste von 84.766 Elementen, die in die Software eingepflegt werden müssen? Am besten auch noch gleichberechtigt? Hier muss es ein klares Nein geben. Oder eben eine Sortierung, eine Filterung, eine Zerlegung der Anforderungen in Happen oder Schritte. Stories, wie die Scrum-Erfinder sagen. Je nach Komplexität des Projektes muss der Zeitraum für die Testung gegebenenfalls angepasst werden. Behalten Sie den Überblick!

5) Das Team ist agiler als die Tools

Wenn Ihre Tools nicht so agil sind wie Ihr Team, könnte das auch ein Problem darstellen. Nutzen Sie Entwicklungs-Tools, die dem Stand Ihrer Agilität entsprechen und versuchen Sie, Ihrem Team die passenden Features und Programme anzubieten. Nichts ist ärgerlicher, als ein super agiles Team, das durch die technischen Möglichkeiten gebremst wird. Sie brauchen nicht das teuerste oder das agilste Tool, sondern genau das Tool, das Ihrem Team am besten entspricht. Jedes Team ist unterschiedlich und jedes Unternehmen hat seine eigene Kultur. Hier sind ein wenig Erfahrung, Ausprobieren und guter Wille gefragt.
Autor: IAPM intern 

Schlagworte: Projektmanagement, Agiles Projektmanagement, Scrum, Tipps

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