Wie negative Vorurteile Ihr Projektmanagement beeinflussen

Sie sind eher der Typ, der sich auf positive Gedanken konzentriert oder neigen Sie dazu, immer wieder negative Aspekte zu beleuchten und zu durchdenken? Destruktive Gedanken und negative Vorurteile können ganze Projekte vergiften. Es lohnt sich also, einen Blick auf das Thema zu riskieren. Die Begriffe „Negative Vorurteile“ oder „Negativity Bias“ werden in der Psychologie verwendet, es handelt sich dabei um ein Phänomen der menschlichen Psyche, die schlechten Erfahrungen mehr Gewicht beimisst und damit mehr Aufmerksamkeit zukommen lässt, als guten. Das hängt damit zusammen, dass negative Emotionen einen fast dreimal so großen Einfluss auf unsere Psyche haben wie positive. Jennifer Bridges, Projektmanagerin berichtet darüber in einem Artikel auf projectmanager.com. Im Folgenden fassen wir ihren Artikel für Sie zusammen.
Auf einem Zettel steht "I can't do it", was von einer Schere zu "I can do it" beschnitten wird

Negative Gedanken breiten sich aus

Wie kann negatives Denken Ihr Projekt beeinflussen? Ihr Projekt basiert auf einer Planung, die immer wieder angepasst werden muss, da auf Unvorhergesehenes reagiert werden muss. Dinge, die schief gehen, trüben Ihre interne Datenanalyse und sorgen dafür, dass Sie eher davon ausgehen, dass Dinge auch in Zukunft schief gehen werden. Ein Teammitglied, das eine negative Grundeinstellung hat, kann das gesamte Team zum Zweifeln bringen. Schlechte Nachrichten verbreiten sich schneller als gute. Wie also können Sie das Gleichgewicht zurückerlangen und den Optimismus wieder über den Pessimismus triumphieren lassen? Sicherlich haben Sie schon davon gehört, dass Prophezeiungen sich selbst erfüllen. Das geschieht im Negativen wie auch im Positiven. Das ist nicht unbedingt im esoterischen Sinne gemeint, also dass Sie positive Ergebnisse herbeiwünschen und dann treffen sie auf wundersame Weise ein – aber gerade im Projektmanagement, wo Sie den Plan machen und dann nach Plan handeln und wo Erfolg oft auf der Kooperation von Menschen aus verschiedenen Fachgebieten beruht, gerade hier können positive Beziehungen, positive Gespräche, motivierte Mitarbeiter und Teams, die voller Begeisterung an einem Strang ziehen, den entscheidenden Unterschied machen und tatsächlich durch eine positive Einstellung das Projekt zum Guten wenden.

Optimistisch in die Zukunft

Jennifer Bridges gibt ein paar Tipps, um optimistischer nach vorn zu blicken. Sie rät dazu, sich bewusst mit positiven Menschen zu umgeben. Gerade wenn Sie es selbst sind, der dazu neigt, sich von negativen Gedanken übermannen zu lassen, brauchen Sie jemanden im Team, der Optimismus verbreitet. Auch wenn positive Gedanken in Ihrer Umgebung Ihre negativen nicht vertreiben werden, so helfen sie doch enorm dabei, das Gleichgewicht zu bewahren und nicht aus dem Auge zu verlieren, dass es auch das Positive gibt. Kleinigkeiten können ebenso helfen: hören Sie fröhliche Musik, schauen Sie sich Filme mit positiver Grundstimmung und optimistischer Message an, versuchen Sie, öfter mal etwas zu genießen, einen Spaziergang oder eine Mahlzeit. In (fast) jeder Situation können Sie Gutes und Schlechtes sehen. Suchen Sie nach dem Guten, auch wenn das Rückschläge nicht ungeschehen macht. Es relativiert sie jedoch und gibt Ihnen die Möglichkeit, optimistisch in die Zukunft zu sehen. Jennifer Bridges ist davon überzeugt, dass das Fokussieren auf ein erfolgreiches Ende Ihres Projektes tatsächlich Wirkung zeigt.

Kontrolle nicht verlieren

Versuchen Sie, immer die Kontrolle über die Wahrnehmung zu behalten. Machen Sie sich bewusst, welch zerstörerischen Einfluss negative Gedanken haben können und gehen Sie ganz gezielt auf Menschen zu, die ihrerseits negative Stimmung verbreiten und allen anderen die Motivation nehmen. Eine gute Strategie ist es, diese Nörgler zum Handeln zu bewegen, sodass sie mit dem Mosern aufhören und stattdessen agieren. Führen Sie allen immer wieder vor Augen, wie damals ein Projekt erfolgreich geendet hat, statt die Erinnerungen an Fehler und Fehlschläge wach zu rufen. Feiern Sie Erfolge im Team und erwähnen Sie Misserfolge nicht gezielt. Natürlich sollten Sie versuchen, aus Ihren Fehlern zu lernen und diese nicht wieder zu machen. Aber selbst das ist ja im Grunde ein positiver Ansatz: Beim nächsten Mal machen wir es so und so und dann wird es sich zum Positiven wenden. Sprechen Sie über Erfolgsstrategien. Diskutieren Sie Best Practices Beispiele im Team. Unternehmen Sie motivierende Ausflüge oder Aktivitäten, wodurch die Produktivität im Team gesteigert wird und sich die Arbeitsmoral bessert. Dies gilt auch und gerade dann, wenn Sie selbst es sind, der zum negativen Denken neigt. Ein motiviertes und positives Team kann auf Sie abfärben, wenn Sie es zulassen.

Auf Krisen reagieren

In Krisenzeiten ist es besonders schwer, die positive Einstellung zu behalten und sich bewusst zu machen, dass nicht alles schlecht läuft. Hier hilft es, eine Krisensitzung abzuhalten und allen glasklar zu sagen, dass ein Projekt in einer Krise steckt. Treffen Sie bewusst eine Entscheidung mit dem ganzen Team: Wie stehen die Chancen, dass wir das Projekt noch umdrehen und zu einem positiven Abschluss bringen? Gibt es Chancen und glauben wir daran – dann lasst es uns anpacken und Strategien entwickeln. Ist die Situation verfahren und es gibt keine Chancen – dann lasst uns das Projekt beenden und ein neues Projekt starten. Versuchen Sie zur Problemlösung so viele Perspektiven wie möglich zu betrachten und Ursachen für Probleme zu benennen und bewusst zu bekämpfen. Nur wer den Willen zur Veränderung hat, wird in der Lage sein, ein Projekt herumzureißen und wieder mit guter Stimmung und einem optimistischen Fokus heranzugehen. Ein vollkommen neuer Ansatz kann die positive Einstellung zurückbringen, weil es dann leichter ist, die negativen Erfahrungen aus vorangegangenen Projektschritten hinter sich zu lassen.
Autorin: IAPM intern 

Schlagworte: Projektmanagement, Team, Psychologie, Ratgeber, Tipps

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