Scrum Master – Verbindungen sind alles

Kommunikation verstehen
Nagesh Sharma geht auf Albert Mehrabian ein, welcher die persönliche Kommunikation in drei Bereiche unterscheidet: Worte, Stimme und Körpersprache. Was gesprochen wird macht oft nur etwa 7% der Kommunikation aus. Wie es gesagt wird, bestimmt zu 38% die Botschaft und 55% entfallen auf die Körpersprache. Laut Howard Hendricks hat Kommunikation drei Komponenten: den Gedanken (was weiß jemand?), das Gefühl (was fühlt jemand?) und die Handlung (was tut jemand?). Diese theoretischen Ansätze helfen uns dabei, Kommunikation zu verstehen. Denn bei Kommunikation entstehen viele verschiedene Kombinationen und Situationen. Zum Beispiel: Jemand weiß etwas, tut aber nichts. Oder: Jemand tut etwas, weiß aber nichts. Oder: Jemand fühlt etwas und tut darauf hin etwas. Insgesamt lässt sich zusammenfassen, dass eine Verbindung und eine fundierte Handlung nur dann entstehen kann, wenn jemand etwas weiß, etwas fühlt und daraufhin handelt.
Wie kommunizieren Projektmanager?
Als Projektmanager sollten alle Handlungen und Entscheidungen stets fundiert sein. Jeder Projektmanager muss sich fragen, welche Art von Persönlichkeit und vor allem Führungspersönlichkeit er oder sie ist. Nagesh Sharma nutzt hierfür ein Schema, mit dessen Hilfe seine Schützlinge ihre Erfolge bewerten können. Sie evaluieren dabei, inwiefern sie den Anforderungen an ihre Kommunikationsfertigkeiten genügen und sich darin verbessern. Auch erfahrenen Managern hilft dieses Bewertungsschema immer dabei zu erkennen, wie gut die Kommunikation mit dem Team ist. Im Grunde können alle Arten von Kommunikation (mit den Kunden, Stakeholdern, Behörden etc.) über dieses Schema betrachtet werden. Eine gute Verbindung zwischen allen Beteiligten ist in vielen Projekten oft wichtiger als die eigentlichen Worte, die für die Kommunikation genutzt werden, fasst Nagesh Sharma zusammen.
Gemeinschaftlicher Nutzen: Respekt und Mut
Für Nagesh Sharma ist das Prinzip des gemeinschaftlichen Nutzens einer der Grundaspekte im Scrum Management. Wenn agile und Scrum Methoden eingeführt werden, sind viele Projektmanager überfordert, stürzen sich aber voller Enthusiasmus in die neuen Methoden. Es ist aber wichtig, dass keine Win-Lose Situation entsteht. Das mutige Voranpirschen und der gegenseitige Respekt müssen sich immer das Gleichgewicht halten. Der Projektmanager muss mutig sein; darf nicht immer Ja und Amen sagen. Er muss aber auch den Respekt vor dem Kunden oder Bauherrn stets wahren, dabei professionell und zielgerichtet argumentieren, um das Projekt in die richtigen Wege zu leiten. In Scrum-Lehrgängen wird viel Wert auf dieses Gleichgewicht gelegt. Es ist wichtig, zu verstehen, dass die einzelnen Werte im Scrum nicht untereinander konkurrieren, sondern im Gegenteil sich gegenseitig ergänzen. Ziel ist es, durch Einsatz aller dieser Werte und die Balance derselben stets zu einer Win-Win-Situation zu gelangen. Mut und Respekt sollten für das Erreichen einer Win-Win-Situation möglichst hoch angesetzt und bewertet werden. Nagesh Sharma schlägt vor, die Werte der Scrum-Strategie immer wie die Finger einer Hand zu betrachten. Wenn Ihnen jemand die Frage stellen würde, welchen Ihrer fünf Finger Sie für einen anderen eintauschen wollten, würden Sie sicher Argumente finden, um sie alle zu behalten.
Win-Win Situationen sind das Ziel
Im Projektmanagement und speziell im Bereich Scrum ist eine Win-Win Situation immer das, was angestrebt wird. Eine positive Beziehung soll immer auch ein positives Resultat hervorbringen. Der Scrum Master Nagesh Sharma sieht vier Faktoren als essentiell gefährdend für Scrum Management an: Voreingenommene Annahmen („Ich glaube, zu wissen, was du willst oder fühlst“), Arroganz („Ich brauche nicht zu wissen, was du willst oder fühlst“), Gleichgültigkeit („Es ist mit egal, was du willst oder fühlst“) und Kontrolle („Ich will nicht, dass andere wissen, was ich weiß oder fühle“).
Aus keiner dieser Haltungen heraus kann eine positive und fruchtbare Beziehung entstehen. Jeder hat jedoch die Wahl zu einem "connector", einem Verbindungsglied zu werden, das Menschen, Projekte und Wissen zusammenführt. Die Fertigkeiten dahingehend können entwickelt und ausgebaut werden. Um zum Verbindungsglied zu werden, ist es wichtig Zeit zu investieren, um das Team, mit dem man arbeitet, kennen zu lernen. Es ist zudem von Bedeutung aktiv zuzuhören und ernsthaft zu verstehen zu versuchen, was die anderen denken, wissen und fühlen. Fragen zu stellen und Interesse an den anderen zu entwickeln ist essentiell.
Intuition ist ein weiterer Faktor. Diese zu entwickeln ist sicher nicht leicht, aber mit der Berufserfahrung kommt auch eine gewisse Fähigkeit, auf die innere Stimme zu hören. Intuition greift jedoch nur dann, wenn man sich wirklich auf ein Thema oder ein Projekt einlässt, sagt Nagesh Sharma. Als letztes listet er das Feedback als wichtigen Faktor auf. Dabei geht es nicht nur darum, konstruktives Feedback zu geben, sondern solches auch offenen Herzens zu empfangen und mit ihm umzugehen. Bei Scrum dreht sich also alles um Beziehungen und Kommunikation.
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