Product Owner, Projektmanager, Produktmanager – was bin ich?

Im Projektmanagement verwendet man, wie in vielen Berufszweigen üblich, eigene Fachbegriffe, mit denen wir Rollen, Vorgänge, Tools und Organisationen benennen. Wer hier hin und wieder den Überblick verliert, muss sich nicht schämen. Selbst eingefleischte Manager verwechseln manchmal etwas und viele, die mit der agilen Arbeitswelt in Berührung kommen, müssen die grundlegenden Begriffe erst einmal nachschlagen.
Es fängt schon mit den Rollenbezeichnungen im agilen Projektmanagement an, mit denen man als Projektmanager, der bisher keine agilen Projekte geleitet hat, nun plötzlich konfrontiert wird. Bin ich denn nun Product Owner oder Projektmanager oder doch eher Produktmanager? Das kommt ganz darauf an…
Würfel mit Männchensymbol in einem vermaschten Netz angeordnet.

Drei Rollen oder ein und dieselbe?

Auf der Webseite Dzone.com hat sich Steve Parker mit diesen Begrifflichkeiten und der Abgrenzung zwischen den einzelnen Rollen auseinandergesetzt. Steve Parker kennt die Unterschiede exakt und hat täglich mit Definitionen und Begriffen zu tun. Er hat in dem Artikel eine gute Zusammenfassung der Grundlagen geliefert, die wir im Folgenden für Sie zusammenfassen. Kaum jemand ist heute noch einfach Projektmanager, das ist zu allgemein geworden. Mittlerweile werden die Begriffe Projektmanager, Produktmanager und Product Owner oft sogar synonym verwendet. Dabei gibt es entscheidende Unterschiede. Die Rolleninhaber sind zwar alle damit beauftragt, ein Projekt zu einem erfolgreichen Ende zu bringen – aber eben auf unterschiedliche Weise. Steve Parker betrachtet die Aufgaben und Rollen.

Der Projektmanager

Projektmanager gab es von Anfang an, seit es das gibt, was wir als „Projekte“ bezeichnen. Sie haben einst nach dem Wasserfallprinzip gearbeitet, ein Team überwacht und Projekte betreut. Projektmanager leiten eine Phase eines Projektes oder auch mehrere vollumfängliche Projekte. Sie haben unterschiedliche Aufgaben und Verantwortung. Diese bestehen darin, Informationen zusammen zu tragen und stets informiert zu sein, Entscheidungen zu treffen und diese vorzubereiten, alles zu organisieren, die Details zu kennen und zwischen Team und den Stakeholdern zu vermitteln. Kommunikation ist bei einem Projektmanager immer das A und O. Das war früher so und ist es noch heute. Zu den Aufgaben eines Projektmanagers gehören ebenso die Konfliktlösung, das Monitoring und die Evaluierung. Alles geschieht im Bestreben, das Projekt zu einem erfolgreichen Ende zu bringen, denn der Projektabschluss ist immer das Hauptziel.

Produktmanager

Ein Produkt ist langlebiger als ein Projekt. Beim Produktmanager dreht sich natürlich alles um ein Produkt. Das kann eine Software sein oder ein Beauty-Produkt, einfach alles, was sich vermarkten lässt, was verkauft oder gewinnbringend vertrieben werden kann. Der Produktmanager ist für den Erfolg eines Produktes verantwortlich. Während der Projektmanager sich auf das „Wie“ konzentriert, konzentriert sich der Produktmanager auf das „Was“. Zu den Aufgaben eines Produktmanagers gehört es, sich über die Bedürfnisse des Marktes zu informieren. Gelegenheiten müssen erkannt werden und Produkte müssen auf den Markt zugeschnitten werden. Dann müssen Prioritäten gesetzt und eine Strategie entwickelt werden. Wie soll das Produkt die Bedürfnisse erfüllen und wie soll es designt werden, um attraktiv zu sein? Der Produktmanager befasst sich mit dem gesamten Lebenszyklus eines Produktes und entwickelt eine Roadmap, wie das Produkt das Licht des Tages erblicken kann. Produktmanager arbeiten intern und extern mit allen Schnittstellen zusammen.

Product Owner

Der Product Owner als Rolle kam erst hinzu, als agiles Management die Regel wurde. Seine Rolle ist zwar mit der des traditionellen Projektmanagers am ehesten vergleichbar, aber er arbeitet enger mit dem agilen Team zusammen. Der Product Owner, PO, ist für das Endergebnis verantwortlich. Statt Regeln festzulegen, navigiert der PO durch die Teamdiskussionen, legt Sprints und Backlogs fest und führt das Team auf dem Weg zum nächsten Sprint. Er initiiert also die einzelnen Projekte, arbeitet eng mit Scrum Master und Team zusammen und leitet die täglichen Scrum Meetings. Die Teams reporten an den PO. Ähnlich wie beim Projektmanager gehört auch beim PO das Monitoring zu den wichtigsten Aufgaben. Kontinuierliche Verbesserung ist Teil der Aufgabe, ebenso wie die Zusammenarbeit mit Team und Kunde. Im Unterschied zu einem traditionellen Projektmanager tut der PO dies jedoch mit dem Team und dem Kunden gemeinsam an einem Tisch und in einem Prozess. Der Product Owner entscheidet, wann das Projekt beendet ist, aber gemeinsam mit dem Kunden.

Klassisch oder modern? Innovativ!

Steve Parker gibt zum Abschluss noch ein paar Ratschläge für alle, die sich im Dschungel des Managements zurechtfinden müssen. Jeff Sutherland ist einer der Erfinder der Scrum Software Entwicklung. Er hat immer gesagt, dass der klassische Projektmanager durch Scrum nicht mehr gebraucht wird, weil es nur noch das Team und keinen Chef mehr gibt. Das hat sich aber nicht bewahrheitet. Während die klassischen Projektmanager in einem strukturierten und stringenten Umfeld gearbeitet haben, hat sich auch ihr Berufsbild verändert. Alles ist agil geworden, also teilweise auch der Projektmanager. Er muss nun mit Product Ownern, Produktmanagern und Dutzenden von anderen Funktionen zusammenarbeiten, übernimmt neue Aufgaben und muss gleichzeitig Mediator, Koordinator, Überzeuger und Vermittler sein. Er muss flexibel und anpassungsfähig sein und darf sich vom neuen agilen Umfeld nicht durcheinanderbringen lassen. Dem einen oder anderen mag das schwer gefallen sein. Aber die meisten Projektmanager finden sich in der modernen Projektwelt erstaunlich gut zurecht. Nehmen Sie die Herausforderung an und werden Sie agil – auch als klassischer Projektmanager!
Autor: IAPM intern

Schlagworte: Projektmanagement, Agiles Projektmanagement, Rollen

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