Automatisierung und Industrie 4.0

Automatisierung und Industrie 4.0 14.12.2018 - Auf der Online-Plattform Scope kommentiert Hans Thalbauer das Thema Automatisierung, gibt seine Ansichten zur Industrie 4.0 zum Besten und teilt mit, wie er das ERP-Erbe heute und in der Zukunft sieht. Nach 18 Jahren, die Hans Thalbauer nun schon bei SAP arbeitet, kennt er sich mit diesen Themen bestens aus. Heute kümmert er sich als Senior Vice President um alles rund um das Internet der Dinge und das Digital Supply Chain.
Das Besondere: Er erkennt aktuelle Bewegungen und Trends aus der Sicht eines Herstellers und Anwenders gleichzeitig.
 
SAP automatisiert seit vielen Jahren alle möglichen Prozesse und ist daher wegweisend auf dem Feld der Industrie 4.0. Viele deutsche Firmen, die die Digitalisierung angehen, tun dies mit Hilfe und Unterstützung von SAP. Dass es dabei viele Hürden zu nehmen gibt, weiß Hans Thalbauer nur zu gut. 

Wille zur Revolution vs. Realität

Hans Thalbauer betont in dem Artikel auf Scope, dass Unternehmen nur dann Interesse an einer Smart Factory oder an Manufacturing 4.0 haben, wenn sie darin einen greifbaren Mehrwert für ihre Produktion und Entwicklung sehen. In Deutschland sind mittlere und große Unternehmen generell eher offen für Innovation. Das fand zum Beispiel Deloitte zuletzt in einer Untersuchung heraus. 77% der dort betrachteten Firmen hatten IoT-Projekte in ihrem Fertigungsprozess integriert. Effiziente Produktion und hohe Qualität werden als oberste Ziele genannt und mit modernen Mitteln verfolgt. Thalbauer hebt hervor, dass neue Software meist im kleinen Rahmen an einem Testprojekt ausprobiert wird. Das ist clever, denn so kommen viele Fragen und Probleme schon in der Testphase zum Vorschein. Ein Problem stellt oft das alte und schwer zugängliche ERP dar. Riesige Datenmengen, die ja bereits irgendwo existieren, auf ein komplett neues System umzustellen, bereitet vielen Entscheidern Magenschmerzen. Zu dem Verwaltungsaufwand kommen hohe Kosten für die Umstellung. Aber auch ERP-Systeme gehen glücklicherweise mit der Zeit. Viele Anbieter von ERP-Lösungen arbeiten bereits mit der Möglichkeit zur Anbindung an eine Cloud und haben ihr Tempo deutlich verbessert. 

Schneller und besser

Das Verarbeitungstempo muss heute sehr hoch sein, denn Manufacturing 4.0 und das Internet der Dinge können nur bei angemessenem Tempo funktionieren. Um Prozesse in der Supply Chain zu steuern, muss das System echtzeitfähig sein – und natürlich schnell. Ein guter und moderner ERP-Anbieter muss also die Verarbeitung der Daten gänzlich im Arbeitsspeicher ermöglichen. Nur so können echte Manufacturing Execution Systeme (MES) entstehen. Das nennt sich In-Memory-Processing. Der zweite wichtige Aspekt ist in den Augen Hans Thalbauers die Anbindung aller Abteilungen an die Cloud. Dazu wird auf technischem Niveau die Container-Technologie verwendet, welche Flexibilität und Portabilität steigert. Die Container sind ein Bestandteil der Cloud-Strategie und dies wird wohl in Zukunft nicht mehr umgangen werden können. Einen guten ERP-Anbieter erkennt man also auch daran, dass er Cloud-Plattformen mit anbietet – ohne diese ist bald nichts mehr möglich. Hierzu zählen auch Microservices und weitere Technologien wie Blockchain und Big-Data-Analysen, Bei SAP wäre das zum Beispiel das Leonardo System. 

Qualitätskontrolle und Wartung mit dem digitalen Zwilling

Qualitätskontrolle und die Wartung beziehungsweise Instandhaltung der neuen Systeme bleiben selbstverständlich ein Thema. Es ändert sich nur die Technik. Hier ist ein wenig Umdenkarbeit gefordert. Hans Thalbauer verweist auf das Konzept des digitalen Zwillings, welches die Grundlage der Automatisierung und auch der IoT-Prozesse ist. Dieser digitale Zwilling ist eine identische Kopie eines Produkts im System. Daten und Parameter der Konstruktion und der Betriebswirtschaftsaspekte werden hier gespeichert. Die Vernetzung mit dem echten Zwilling erfolgt über Sensoren. Die digitalen Zwillinge formen ein komplettes Netzwerk, das genutzt werden kann, um wichtige Antworten auf Fragen zur Produktion, Wartung, Entwicklung und auch im Marketing zu erhalten. Der digitale Zwilling kann eine KI haben, kann lernen und analysieren – er muss aber nicht. Dadurch sind Analysen und Simulationen in Echtzeit möglich, die die Produktion voranbringen und viele neue Möglichkeiten eröffnen. 

Neue Erkenntnisse und neue Ideen

Die Industrie 4.0, die Automatisierung und die neue IT-Architektur eröffnen viele neue Möglichkeiten. Ganz allgemein haben Unternehmen dank der neuen Technologie einen deutlich besseren Überblick über alle Prozesse, die im Unternehmen ablaufen, und damit auch eine bessere Vorstellung davon, was schon ausreichend optimiert ist und was verbesserungsfähig. Qualitätskontrolle findet auf einem ganz anderen Niveau statt und es kann ein Konzept der Predictive Maintenance etabliert werden. Dies würdigen auch Versicherungen, denn sie können davon ausgehen, dass Fehler früh erkannt werden, Fehlfunktionen weniger häufig und damit auch Schadensfälle deutlich seltener auftreten. Dies ist nur ein Beispiel dafür, dass man mit moderner Technologie an vielen verschiedenen Stellen Kosten einsparen kann. Der digitale Zwilling liefert aber nicht nur Wartungs-, sondern auch andere Daten, die Ideen zur Verschlankung und Verbesserung liefern – und zwar kontinuierlich. Hans Thalbauer verweist darauf, dass zahlreiche Unternehmen bereits die Vorteile des neuen ERP und MES und die damit verbundenen neuen Möglichkeiten zur Verbesserung und zur Kundengewinnung nutzen.

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