Industrie 4.0 und das Projektmanagement

Industrie 4.0 und das Projektmanagement 24.05.2017 - Die Digitalisierung unserer Welt – speziell der Arbeitswelt – schreitet jeden Tag voran. Unter Industrie 4.0 versteht man eine Entwicklung, die zu einer neuen, vierten industriellen Revolution führen soll und die im Grunde mit der Digitalisierung einhergeht. Manche Beobachter sind sogar der Meinung, dass die Digitalisierung in der Wirtschaft eine ebenso wichtige Veränderung darstellt wie zum Beispiel die Einführung der Massenproduktion oder die Erfindung der Dampfmaschine – quasi eine digitale Revolution. Ob das der Fall ist, kann derzeit nicht beantwortet werden. Fest steht, dass sich nahezu alle Unternehmen mit der Digitalisierung beschäftigen und sie mehr und mehr einsetzen um Nutzen daraus zu ziehen.
Industrie 4.0 zeigt sich meist darin, dass die Vernetzung zunimmt, dass das Internet als hauptsächliche Informationsquelle und wichtigstes Kommunikationsmittel eingesetzt wird, dass virtuelle Abbildungen der realen Welt erstellt und genutzt werden und dass zunehmend Cybersysteme etabliert werden, die teils autonom reagieren und eigene Entscheidungen treffen.
 
Digitalisierung in der Wirtschaft
 
Ein halbes Jahrzehnt lang hatte das Konzept der Industrie 4.0 bereits Zeit, sich in der Unternehmenswelt zu verbreiten. Produktionsabläufe und Prozeduren innerhalb der Unternehmen haben sich in dieser Zeit verändert und weiterentwickelt. Als Vorteile der Digitalisierung werden einfacheres Datenmanagement, die Möglichkeit günstigere und individuellere Lösungen erstellen zu können und die Automatisierung aufwendiger Prozesse sowie die Erleichterungen derselben angeführt. Diese Vorteile sollen natürlich nicht nur in konventionellen Unternehmen der Industrie und Produktion sondern auch in der Dienstleistungsbranche genutzt werden.
 
Deshalb ist das Thema Industrie 4.0 auch im Projektmanagement allgegenwärtig. Das Projektmanagement hat zum einen mit Unternehmen zu tun, die eine Digitalisierung durchlaufen und muss damit umgehen können. Projektmanager sind aber auch selbst der Digitalisierung unterworfen und organisieren ihre Strukturen intern zunehmend mit Hilfe von digitalen Produkten.
 
Digitalisierung im Projektmanagement
 
Projektmanagement muss immer schneller reagieren und digitaler agieren. Was aber bedeutet dies konkret auf einer Baustelle, für die ein Projektmanager die Verantwortung trägt? Zunächst fällt auf, dass die meisten Projektmanager Smartphones nutzen. Damit haben Sie ihre Emails, Internetzugang, Instant Messenger, Fotoapparat und den Zugang zu Plänen und Protokollen immer mit dabei. In einer Baustellensitzung können so alle Aussagen der Firmen direkt überprüft werden. Ist der entsprechende Plan beim Architekten eingegangen? Wurde das Datenblatt an das Kontrollbüro gesendet und welche RAL-Farbe sollen die Fensterrahmen haben? All das kann dank Digitalisierung direkt beantwortet werden und muss nicht in den folgenden Tagen erneut recherchiert oder bestätigt werden.
 
Zunehmend sieht man nun auch Projektmanager, die ein Tablet nutzen und schon während der Baubegehung ihren Bericht verfassen. Sie machen Fotos von einer Tür, einer fehlenden Fensterbank oder einem beschädigten oder falsch etikettierten Kabel, kopieren das Bild direkt in ihre Berichtsvorlage und schreiben einige Sätze dazu. So schnell und unkompliziert entsteht der Bericht einer Baubegehung, und dieser kann sofort an alle Beteiligten versandt werden. Die Digitalisierung erspart Zeit und viele Telefonate.
 
Digitale Projektplattformen

 
In vielen Bereichen im Projektmanagement sind Plattformen für die Projektverwaltung mittlerweile gang und gäbe. Es gibt verschiedene Anbieter solcher Plattformen und auch immer die Möglichkeit, eine eigene entwickeln zu lassen. Eine solche Plattform kann individuell für jedes Projekt erstellt werden und dann entsprechend der Aufgabe oder des Projekts mit unterschiedlichen Funktionen versehen werden. In der Regel werden dort z. B. Pläne, Besprechungsberichte, Abnahmeprotokolle, Fotos, Verträge, Bauzeitenpläne, Materiallisten, Datenblätter, Lastenhefte, Entwürfe und Schriftverkehr hinterlegt. Für jede einzelne dieser Rubriken kann ein eigenes Rechtemanagement definiert werden, also wer Inhalte hochladen kann, wer diese gegebenenfalls freigeben muss und wer sie letztendlich abrufen und verändern kann. Zudem kann jeder Nutzer der Plattform Benachrichtigungen erhalten, wenn es in einer bestimmten Rubrik eine neue Veröffentlichung gibt. Über die Projektplattform können Einladungen zu Besprechungen verschickt werden, sie kann die Funktion von bspw. Doodle übernehmen und Besprechungsberichte den einzelnen Besprechungsterminen zuordnen. Pläne können ganz ohne Papier hochgeladen, kommentiert, freigegeben und überarbeitet werden, wobei man je nach Einstellung immer erkennt, welche Version des Plans die aktuellste ist und wie viele Änderungen es bisher gab.
 
Umstieg auf digitales Projektmanagement
 
Noch immer spielt aber auch Papier für Projektmanager eine wichtige Rolle. In vielen Fällen ist es einfach unumgänglich und auch sinnvoll, etwas zu drucken, gemeinsam auf einem Plan Notizen zu machen, um die beste Lösung zu finden, Skizzen zu vergleichen oder auch einfach einen Bericht auf Papier zu lesen, weil man nicht acht Stunden am Tag auf den Bildschirm blicken möchte – aber die Digitalisierung erleichtert vieles und wird in Zukunft unumgänglich sein. 

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